Nach Salzburg kommt es am übernächsten Sonntag also auch in Innsbruck zu einem Bürgermeisterduell. Aber nicht, wie es Umfragen glauben machten, zwischen dem grünen Herausforderer Georg Willi und Markus Lassenberger von der FPÖ.
Nein, der Amtsinhaber und Sieger der Wahl geht gegen den von seiner Partei verstoßenen Johannes Anzengruber ins Rennen. Dem hatte die ÖVP ihren Ex-Staatssekretär Florian Tursky als Spitzenkandidat vor die Nase gesetzt und damit die Rechnung ohne den Hüttenwirt gemacht. Der Rebell gründete seine eigene Liste und erreichte Platz zwei hinter Willi – der Abstand zur Nummer Eins beträgt gerade einmal 3,5 Prozent. Tursky landete auf dem blamablen fünften Platz.
So haben jene beiden Kandidaten die Wahl gewonnen, die im Wahlkampf den größten Gegenwind gespürt hatten. Anzengruber, weil die ÖVP ihn aus der Partei ausschloss und dachte, man könnte ihn in die Wüste schicken. Willi, den die FPÖ als „Problem“ plakatierte, das beseitigt werden müsse. Beides honorieren Wählerinnen und Wähler offenbar nicht.
Das erinnert ein wenig an vergangene Europawahlen, bei denen Othmar Karas zweimal hintereinander, 2009 und 2014, mit großem Abstand die meisten Vorzugsstimmen erreichte. Ungeachtet dessen kürte die ÖVP 2009 Ernst Strasser zum Leiter der ÖVP-Delegation. 2019 stellte man ihm dann Karoline Edtstadler zur Seite.
Demütigung trotz Erfolg ist offenbar eine politische Kategorie. Sie schadet jenen, die sich ihrer bedienen und nützt oft denen, die sie beschädigen sollte.
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