Nächster Paukenschlag in den Ermittlungen rund um René Benkos insolvente Signa Holding. Neben den Vorwürfen in Deutschland und Liechtenstein wird in Österreich nun bereits zum zweiten Mal von mutmaßlichem Betrug gesprochen – eine österreichische Bank soll getäuscht worden sein, erneut mit Millionenschaden ...
Nach Informationen der „Krone“ wurde von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) deswegen ein weiteres Ermittlungsverfahren eingeleitet. Brisant: Benko selbst wird hier als Beschuldigter geführt (zum ersten Mal in Österreich). Neben ihm ein weiterer Signa-Manager und die Signa Prime Holding GmbH als Firma.
Der konkrete Vorwurf in der Causa: Eine österreichische Bank sei bei einer Kreditvergabe im Sommer 2023 über die finanzielle Situation der Signa Gruppe getäuscht worden. Bei der WKStA nennt man das wörtlich „Betrug aufgrund mutmaßlichen Vortäuschens der Zahlungsfähigkeit bei der Verlängerung von Bankkrediten“.
25 Millionen Euro Schaden
Zu diesem Zeitpunkt – so der Verdacht der WKStA – hätte allen Beteiligten bereits bewusst sein sollen, dass man einen solchen Kredit nicht mehr zurückzahlen wird können. Der Schaden, der sich aus dieser mutmaßlichen Täuschung ergeben habe, wird mit mehr als 25 Millionen Euro angegeben. Ab 300.000 Euro Schadenssumme drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.
Im Detail besteht der Verdacht, dass Benko als „faktischer Geschäftsführer“ selbst für die Signa tätig gewesen sei, Finanzierungsgespräche selbst geführt und auch selbst Korrespondenzen mit den Banken geführt habe.
„Betrug, Untreue, betrügerische Krida“
Hintergrund für diese Ermittlungen ist eine Anzeige des Rechtsanwalts Johannes Zink. Dieser wollte auf Nachfrage durch die „Krone“ aber keine inhaltliche Stellungnahme zu laufenden Ermittlungen abgeben. Johannes Zink: „Ich kann nur bestätigen, dass unsere Kanzlei in der Causa Signa mehrere Strafanzeigen für verschiedene Geschädigte eingebracht hat. Es geht hierbei um Betrug, Untreue und betrügerische Krida.“
Untersuchungshaft möglich?
Für Benko und Co. gilt freilich weiterhin die Unschuldsvermutung. Justiz-Insider rechnen nun allerdings mit neuen Zwangsmaßnahmen – möglich wären etwa (weitere) Hausdurchsuchungen. Doch auch eine Untersuchungshaft könne mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen werden, heißt es. So könnten etwa Verdunkelungsgefahr und Fluchtgefahr vorliegen.
Für Anwälte alles „vollkommen haltlos“
Benko-Anwalt Norbert Wess bestätigte inzwischen zumindest die persönlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen seinen Mandanten. Er habe Akteneinsicht genommen, kenne die darin erhobenen Vorwürfe und weise diese als „vollkommen haltlos“ zurück.
Für Benko ist es nicht das erste Verfahren, das offiziell gegen ihn persönlich angestrengt wurde. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen des Verdachts der Geldwäsche – auch das wurde von Benkos Münchner Rechtsanwalt Florian Ufer als „haltlos“ zurückgewiesen.
Die Staatsanwaltschaft in Liechtenstein bestätigte zuletzt – nach einer „Krone“-Enthüllung – gegenüber „Inside Paradeplatz“ die Eröffnung eines Strafverfahrens. Auch hier dürfte Benko selbst im Fokus stehen.
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