Angebot abgelehnt

Streit um höhere Löhne: Nächster AUA-Streik droht

Wirtschaft
16.04.2024 19:00

Die Turbulenzen bei der Lufthansa-Tochter AUA gehen weiter. Nachdem die Gewerkschaftmitglieder des fliegenden Personals das zuletzt nachgebesserte Angebot des Managements (18 bis 28 Prozent Plus) mittels Abstimmung abgelehnt haben, dürfte es nun zu weiteren Streiks kommen. Insgesamt sind bereits 20 (!) Verhandlungsrunden erfolglos geblieben. Bis Ende März hat die AUA, auch wegen der Streitereien, ein Minus von satten 122 Mio. Euro eingeflogen.

Während man sich schon in zahlreichen Bereichen, wie zum Beispiel der Geflügelindustrie, (+6,78 Prozent), den landwirtschaftlichen Betrieben in Kärnten (+7,02 Prozent), den Ordenskrankenhäusern in Oberösterreich (+9,15 Prozent) oder auch dem papierverarbeitenden Gewerbe (+7,8 Prozent), auf einen neuen Kollektivvertrag (KV) einigen konnte, gehen die heftigen Turbulenzen bei den KV-Gesprächen für das fliegende Personal der AUA (rund 3500 Beschäftigte) weiter. Nach 20 Verhandlungsrunden hat die Gewerkschaft beschlossen, das nachgebesserte Angebot des AUA-Managements, den betroffenen Gewerkschaftsmitgliedern zur Abstimmung vorzulegen. 

AUA-Angebot bei Abstimmung von 90 Prozent abgelehnt
Bei der Abstimmung wurde zwischen Piloten (rund 1000 Kapitäne und Co-Piloten) und dem Kabinenpersonal (rund 2500) unterschieden. Nur wenn beide Gruppen dem vorgelegten neuen KV-Vertrag zustimmen, ist die Causa beendet. Laut ersten Meldungen seitens der Gewerkschaft war dies der Fall. Insgesamt haben nur 10 Prozent für das Angebot gestimmt – bei einer hohen Beteiligung von 88 Prozent der Stimmberechtigten, heißt es.

Nur Bordmitarbeiter, die bei der Gewerkschaft sind, durften über den KV-Vorschlag abstimmen. (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Nur Bordmitarbeiter, die bei der Gewerkschaft sind, durften über den KV-Vorschlag abstimmen.
AUA-Chefin Annette Mann: Haben sehr gutes Angebot vorgelegt, das bereits deutlich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeitsgrenze des Unternehmens liegt. (Bild: Klemens Groh)
AUA-Chefin Annette Mann: Haben sehr gutes Angebot vorgelegt, das bereits deutlich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeitsgrenze des Unternehmens liegt.

AUA-Management kritisiert Art und Weise der Abstimmung
Seitens der AUA betont man, dass man ein „sehr gutes Angebot vorgelegt habe, welches bereits deutlich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeitsgrenze des Unternehmens liege“. Gleichzeitig kritisiert das Management die Art und Weise, wie der Abstimmungsprozess stattgefunden hat. Dies sei „nicht nachvollziehbar“. Es wurden nämlich nicht nur zwei Gruppen (Piloten und Kabinenpersonal) gebildet, sondern auch nur jene Mitarbeiter des fliegenden AUA-Personals zur Abstimmung zugelassen, welche auch Gewerkschaftsmitglieder sind. Das sind „nur“ rund 60 Prozent. Der Rest durfte nicht mitstimmen, obwohl es um den eigenen Lohn geht.

vida-Gewerkschaftsboss Roman Hebenstreit sieht sich mit dem Abstimmungsergebnis bestätigt. (Bild: Gerhard Bartel)
vida-Gewerkschaftsboss Roman Hebenstreit sieht sich mit dem Abstimmungsergebnis bestätigt.

Betriebsversammlungen und Streiks könnten folgen
Nächste Woche dürfte es somit wieder zu Flugausfällen bei der AUA kommen, denn für die Gewerkschaft ist jetzt der Weg frei für weitere Betriebsversammlungen, Streiks und somit auch Flugausfälle. Wie es konkret weitergeht und wann man sich wieder an den Verhandlungstisch setzt, ist laut vida noch offen.

Die Leidtragenden sind jedenfalls die Fluggäste, denn die Fluglinie muss vermutlich wieder kurzfristig die betroffenen Passagiere umbuchen und versuchen, den Schaden für das Unternehmen zu minimieren. Aber auch intern wächst der Unmut gegenüber der Gewerkschaft vida und dem Bord-Betriebsrat zusehends. So plädierte fast ein Drittel der AUA-Bodenmitarbeiter zuletzt in einem Brief an den Bord-Betriebsrat um mehr Vernunft und ein Ende des Streits. Es stünden schließlich Tausende Jobs auf dem Spiel, wenn durch überzogene Gehaltsforderungen der Airline ein Absturz droht.

AUA heuer mit Verlust im dreistelligen Millionenbereich
Die letzten Streiks und Versammlungen kosteten der Fluglinie bereits stolze 26 Millionen Euro. Dazu kommen noch einmal rund 10 Millionen Euro an Buchungsausfällen durch das ramponierte Image. Neben einer generell schwächeren Auslastung seien dies die Hauptgründe dafür, warum man im ersten Quartal ein Minus (EBIT) von 122 Millionen Euro einflog (nach 73 Millionen Euro Verlust im Vorjahreszeitraum).

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