Prominente wie Snowboard-Olympiasiegerin Anna Gasser, Schauspieler Tobias Moretti und sogar Hollywoodstar Kevin Costner rühren die Werbetrommel für die Kärntner Uhrenmarke Jacques Lemans, die weltweit jährlich fast eine Million Armbanduhren verkauft. Wie das Unternehmen jetzt expandieren will.
Hand aufs Herz: Wer zwei Uhren vor sich liegen hat und die eine trägt den Schriftzug „Alfred Riedl“ und die andere „Jacques Lemans“ – die Wahl würde wohl auf den französischen Namen, der wie Musik in den Ohren klingt, fallen. Das dachte sich auch der Kärntner Alfred Riedl, als er vor 50 Jahren beschloss, ins Uhrengeschäft einzusteigen: „Deshalb habe ich für meine Firma einen französischen Fantasienamen gewählt.“
Marktführer im Preissegment zwischen 100 und 500 Euro
Der Erfolg gibt ihm recht: „In Deutschland und Österreich ist Jacques Lemans seit 25 Jahren Nummer eins im Preissegment zwischen 100 und 500 Euro, weil unser Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut ist. Insgesamt sind wir in rund hundert Ländern weltweit vertreten - sogar in Vietnam, wo unsere Marke eine Bedeutung hat wie anderswo eine Rolex. Wir sind Lizenznehmer etwa der UEFA, deren Champions-League-Uhr wir produzieren. Erst kürzlich haben wir einen weiteren Dreijahres-Vertrag mit der UEFA unterschrieben.“ Die Champions-League-Uhr (siehe Bild) kostet 249 Euro.
Worauf der gelernte Elektrotechniker Riedl besonders stolz ist: „Wir arbeiten seit 35 Jahren ohne Kredit – alles, was wir investiert haben, haben wir vorher verdient. Und: Schon vor zwanzig Jahren hatte ich die ersten Anrufer, ob ich Interesse an einer Beteiligung hätte oder daran, an die Börse zu gehen. Aber ich wollte immer, dass es ein Familienbetrieb bleibt.“
Die Jahresproduktion fiel von 1,2 Millionen auf 900.000 Stück pro Jahr
Freilich traf die Konkurrenz durch Smartwatches wie die Apple Watch auch seine Jacques Lemans GesmbH mit Sitz in St. Veit an der Glan. Riedl: „Vor zehn Jahren haben wir noch 1,2 Millionen Uhren produziert und verkauft, heute liegen wir bei einer Jahresproduktion von 900.000 Stück.“
Doch jetzt will der Unternehmer, der in Österreich rund 140 und am Produktionsstandort in China 250 Mitarbeiter beschäftigt, wieder expandieren – und zwar ausgerechnet in Frankreich: „Ab Herbst möchten wir den französischen Markt aufrollen und später auch den spanischen. Denn wenn Jacques Lemans in Deutschland und Italien eine große Nummer ist, warum soll es nicht auch in Frankreich funktionieren? Das Wichtigste ist, dass man vor Ort den richtigen Partner hat!“ Tempo macht er aber auch in Asien, etwa in China, Indien und Singapur, wo das Unternehmen bereits aktiv ist. Erklärtes Ziel ist es, den Absatz wieder auf 1,2 Millionen Stück zu steigern.
Jacques-Lemans-Stores sind in Berlin, München und Hamburg geplant
Seine Uhren werden vor allem über Fachhändler und Juweliere vertrieben. Das Unternehmen hat in Österreich aber auch zehn eigene Stores, etwa in Wien, Graz, Innsbruck und Klagenfurt, – und will weitere in Deutschland. Riedl: „In Großstädten wie Berlin, München und Hamburg planen wir eigene Geschäfte, in Summe sollen es auch dort an die zehn Stück werden.“
Weiteres Wachstumspotenzial gibt es im Schmuck-Segment, in das Jacques Lemans vor zehn Jahren eingestiegen ist. Riedl: „Zu unserem Sortiment von 850 Uhren sind so auch rund 850 Schmuckstücke wie Halsketten, Armbänder und Ohrstecker dazugekommen.“
Hollywoodstars Kevin Costner und Clint Eastwood als Testimonials
Wichtig ist ihm die Kooperation mit Promis, die seine Produkte bewerben: „Wir hatten eine gute Kooperation mit den Hollywoodstars Kevin Costner, Clint Eastwood und Ron Perlman als Testimonials.“ Auch Ski-Star Anna Veith war bereits Markenbotschafterin. Aktuell hat er neben der Villacher Snowboarderin Anna Gasser seit heuer auch Schauspieler Tobias Moretti als Werbeträger an Bord geholt, der künftig in Broschüren, in Kinowerbung etc. mit Jacques-Lemans-Uhr am Handgelenk zu sehen sein wird.
Doch die Zeit macht auch vor Riedl, der heuer 75 Jahre alt wird, nicht halt, weshalb er seinen drei Kindern mehr Verantwortung überträgt. Sohn Andreas Riedl (23): „Ich bin nach der Matura ins Unternehmen eingestiegen und bin jetzt quasi fünf Jahre lang bei meinem Papa in die Lehre gegangen.“
Mehr Verantwortung für die drei Kinder, die den Job von der Pike auf lernen
Sein Bruder Christian Riedl (20) fährt in Deutschland gerade im Außendienst von Juwelier zu Juwelier, um das Geschäft von der Pike auf zu lernen. Alfred Riedl: „Ich finde das großartig, denn wir leben vom Verkauf. Ich kann die besten Uhren haben, aber wenn ich schlechte Verkäufer habe, funktioniert es nicht.“
Tochter Michaela Riedl, die diese Woche 25 Jahre alt wurde, ist ab Juni für die Marketingagenden zuständig. Für Alfred Riedl ist klar: „Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Es ist schön, mit der Jugend zusammenzuarbeiten!“
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