Ukrainische Kräfte haben offenbar einen russischen Luftwaffenstützpunkt auf der Krim mit Langstreckenraketen beschossen. Grelle Explosionsblitze erleuchteten in der Nacht den Himmel über der besetzten Halbinsel. Die genauen Hintergründe blieben bislang aber im Dunklen. Jetzt hat die Partisanengruppe Atesch einen „erfolgreichen“ Angriff gemeldet.
Bei der Attacke auf den Militärstützpunkt in Dschankoj sei ein russisches Flugabwehrsystem des Typs S-400 einschließlich Radaranlage und mehrerer Abschussrampen zerstört worden, meldete die Gruppe, die aus Krimtataren, Ukrainern und Russen besteht, auf Telegram. Sie gab genaue Koordinaten an, wo sich der Einschlag ereignet habe. Zuvor hätten Agenten an diesem Standort registriert, dass „lange Kisten zu geschützten Kaponnieren“ (massiv gemauerte Gänge in Festungen) gebracht worden seien, hieß es. Zuvor war von dort eine Reihe gewaltiger Explosionen gemeldet worden.
„Raketen neben Abschussrampen gelagert“
„Die Besatzer hatten so viel Vertrauen in ihr neuestes Luftabwehrsystem, dass sie Raketen direkt neben den Abschussrampen lagerten“, erklärte Atesch weiter. Einen bedeutenden Treffer habe es auch bei einem Kommandoposten gegeben, so die Gruppe unter Verweis auf einen ihrer Agenten in der Luftverteidigungseinheit.
Mehrere russische Helikopter auf dem Flugplatz wurden offenbar zerstört:
Um ihre Agenten zu schützen, mache man keine weiteren Angaben. Die Details habe man an die ukrainischen Streitkräfte weitergegeben, teilte die Guerilla-Gruppe weiter mit.
Zuvor hieß es von ukrainischer Seite, dass zwei Raketen des US-Typs ATACMS auf dem Flugfeld auf der Schwarzmeer-Halbinsel eingeschlagen waren. Dabei seien auch mehrere Helikopter zerstört und russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Unabhängige Belege dafür liegen nicht vor.
Hyperschallraketen zerstört?
Der Verweis der Gruppe Atesch auf zerstörte Raketen befeuert jedenfalls Gerüchte, wonach auch gelagerte Hyperschallraketen vom Typ „Zirkon“ zerstört worden seien, die angeblich zum Abschuss auf die ukrainische Hauptstadt Kiew bestimmt waren.
In Russland selbst hat der ukrainische Militärgeheimdienst am Mittwoch mehrere Ziele mit Drohnen angegriffen. Eines war laut Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina ein Flugzeugwerk in Kasan. In dem fast 1000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Werk werden strategische Bomber der Typen Tupolew 22M und 160M gebaut und repariert. Mehrere Explosionen sollen in der Nähe des Werksgeländes zu hören gewesen sein. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurde über der Teilrepublik Tatarstan eine Drohne flugzeugähnlichen Typs abgefangen.
Russland: Drohnenangriffe abgewehrt
Ein weiterer Angriff galt ukrainischen Medienberichten zufolge einer Radarstation bei der Stadt Kowylkino in der russischen Teilrepublik Mordwinien gut 600 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurde auch dieser Drohnenangriff abgewehrt.
Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren mit westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Unbemannte ukrainische Flugobjekte mit großer Reichweite werden regelmäßig gegen Ziele tief im russischen Hinterland eingesetzt.
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