Vor Kurzem ist eine nicht autorisierte, „investigative“ Biografie über Herbert Kickl erschienen, verfasst von zwei Redakteuren des Nachrichtenmagazins „profil“. Jetzt hat der FPÖ-Chef erklärt, das Buch „strotzt nur so von Fehlern“. Da sei etwas „ordentlich danebengegangen“.
Kickl bemängelt, dass die Redakteure Gernot Bauer und Robert Treichler trotz „monatelanger Recherche“ falsche Namen seiner Großeltern angeben und auch falsche Angaben zu deren Herkunft und zu biografischen Details machen. „Wenn ich an ihrer Stelle wäre, dann wäre mir das so richtig peinlich“, sagte er in einem Video im parteieigenen YouTube-Kanal.
„Wenn man zurückgeht, um meine Persönlichkeit zu erklären, sollte man doch wenigstens die richtigen Großeltern finden. Das sind doch alles Dinge, die man kinderleicht herausfinden kann“, spottet der FPÖ-Chef über die Verfasser des Buchs „Kickl und die Zerstörung Europas“, das am Montag erschien.
Offenbar will jemand publizistisch auf der Erfolgswelle der FPÖ mitsurfen und Geld verdienen.
Herbert Kickl zur „investigative Biografie“ über ihn
Bild: Screenshot/YouTube/FPÖ TV
Autoren bedauern Fehler
Im Buch werden die Großeltern von Herbert Kickl mütterlicherseits fälschlich als Leopoldine und Johann Lackner genannt. Tatsächlich hießen sie Josefa und Josef Lackner. Schon kurz nachdem die FPÖ am Mittwoch Kickls Reaktionsvideo angekündigt hatte, das am Abend um 19 Uhr online ging, brachte der Zsolnay-Verlag ein Erratum heraus. Die Autoren erklärten, es sei ihnen ein „bedauerlicher Fehler unterlaufen“. Man bitte „alle Genannten“ um Entschuldigung, der Fehler werde in der zweiten Auflage korrigiert.
Kickl ging in seinem Video allerdings auch auf weitere biografische Angaben ein, die im Buch falsch seien. So sei sein Großvater mütterlicherseits weder Sohn eines Bauunternehmers gewesen, noch habe er bei einer Versicherung gearbeitet. Außerdem sei er im Zweiten Weltkrieg nicht bei der Flak gewesen, sondern „bei den Panzern im Russland-Krieg“. Seine Großeltern hätten sich auch nicht scheiden lassen, wie fälschlich angegeben, betonte der FPÖ-Obmann.
Angriff auf Magazin
Allgemein wirft Kickl den Autoren vor, sich als „Hobby-Psychologen“ zu betätigen, die „publizistisch auf der Erfolgswelle der FPÖ mitsurfen und damit Geld verdienen“ wollten. Der für seine verbalen Angriffe auf unliebsame Medien bekannte Politiker brachte die Fehler in der Biografie mit der allgemeinen Tätigkeit der „profil“-Redaktion in Verbindung. „Was soll man denn da von der Qualität vieler anderer angeblicher ‘Informationen‘ noch halten, wenn schon so einfache und nachprüfbare Dinge völlig falsch dargestellt werden?“, fragte er rhetorisch. Das Magazin, das „nie ein Freund der FPÖ“ gewesen sei und wo viele Journalisten als „links“ gelten würden, sei „ein Paradebeispiel für das, was ich unter dem ‘System‘ verstehe“, so Kickl.
Der Parteichef gab in seinem Video an, in das Buch über ihn nur „ein wenig hineingelesen“ zu haben. Kein Wort verlor er über seinen Werdegang, seinen Aufstieg in der FPÖ und wie er sich „an die Spitze der Partei mobbte“, wie es in im „profil“ abgedruckten Auszügen heißt. Darin wird Kickl als äußerst misstrauisch charakterisiert, vor allem gegenüber Medien. Zu Gesprächen mit Journalisten wie auch mit anderen Politikern heißt es: „Am Ende will er Recht behalten“.
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