Bindehautenzündung

Im Frühling drohen vielen wieder rote Augen

Gesund Aktuell
22.04.2024 06:30

Wenn die Augen gerötet sind, brennen oder jucken oder ein Fremdkörpergefühl besteht, kann eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) dafür verantwortlich zeichnen. Die Ursachen sind vielfältig, etwa Allergien. Denn die Pollensaison macht vielen Menschen zu schaffen. Viren oder Bakterien sind mitunter ebenfalls Ursache.

„Kommt zu genannten Symptomen eine Schwellung der Bindehaut oder der Lider hinzu, ist eine Allergie die wahrscheinlichste Ursache“, bekräftigt auch Prim. Priv. Doz. Dr. Katharina Krepler, Präsidentin der wissenschaftlichen Fachgesellschaft der österreichischen Augenärzte (ÖOG).

Pollenflug mit Folgen
Allergien können einerseits durch Pollen, aber auch durch Kosmetika, die rund ums Auge aufgetragen werden, ausgelöst werden. Die Rötung des Augapfels entsteht, weil sich bei der Bindehautentzündung die feinen Blutgefäße in der Bindehaut erweitern und diese dadurch gerötet erscheint.

 „Bei einer allergischen Konjunktivitis reicht oft eine Selbstbehandlung aus, etwa indem die Augen mit Kochsalzlösung gespült und pflegende befeuchtende Augentropfen eingetropft werden“, so Prim. Krepler weiter. Darüber hinaus können antiallergische Augentropfen verabreicht werden. In schweren Fällen werden Antihistaminika in Tablettenform verschrieben, um die Beschwerden zu lindern.

„In hartnäckigen Fällen wird zusätzlich ein Bindehautabstrich genommen, um den Erreger zu identifizieren. Um einer Bindehautentzündung vorzubeugen, sollte man auf Hand-Hygiene achten, bei staubigen Arbeiten Schutzbrillen und am Meer und in den Bergen Sonnenbrillen mit UV-Schutz tragen.“

Prim. Priv. Doz. Dr. Katharina Krepler

Augenärztin in Wien

Bakterien haben zugeschlagen
Wenn zusätzlich ein dickflüssiges schleimiges oder eitriges Sekret abgesondert wird und zudem morgens die Wimpern verklebt sind, kann eine bakterielle Bindehautentzündung vorliegen. Die Verklebungen sollten dann mit einem sauberen Wattepad und warmem Wasser entfernt werden. Hier zu pflegenden und eventuell auch schleimhautabschwellenden Augentropfen greifen, die man rezeptfrei in der Apotheke erhält.

Halten die Beschwerden länger als drei bis vier Tage an, sollte ein Augenarzt aufgesucht werden. Dieser verschreibt in der Regel antibiotische Augentropfen, die gegen die häufigsten Bakterienarten wirksam sind. Seltener geht eine Konjunktivitis auf Infektionen mit Bakterien wie Chlamydien und Gonokokken zurück, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Viren als Auslöser
Bei einer Infektion mit Viren ist das Sekret, das abgesondert wird, nicht eitrig, sondern wässrig. Häufig haben Betroffene auch ein allgemeines Krankheitsgefühl, eine Verkühlung mit Halsschmerzen oder auch geschwollene Lymphknoten im Hals- oder Ohrenbereich. Diese Symptome können auf eine Erkrankung durch verschiedene Virenarten (Adeno, Influenza oder Corona) zurückgehen. Auch Herpes-Viren kommen als Auslöser einer Augenentzündung infrage.

Vorsicht, manchmal hochansteckend!
Bei viraler Bindehautentzündung werden die Symptome mit abschwellenden und pflegenden Augentropfen gelindert oder mit antiviralen Augentropfen, die augenärztlich verordnet werden müssen, behandelt. Besonders wichtig ist die Hygiene, um eine Ansteckung des zweiten Auges bzw. Weitergabe an andere Personen zu vermeiden. Besonders heikel ist eine durch Adenoviren ausgelöste Bindehautentzündung, die hochansteckende „Konjunktivitis epidemica“. In diesem Fall ist eine Krankschreibung von meist zwei Wochen erforderlich.

Manchmal kann eine Bindehautentzündung aber auch infolge einer Irritation der Augenoberfläche durch Staub, Sand, UV-Licht oder zu lange getragene Kontaktlinsen ausgelöst werden.  

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