Baustellensommer? – das war einmal: Die Zeitfenster für Großbaustellen in Wien werden mit voller Absicht immer mehr „auseinandergedehnt“, wie sich auch an den zehn größten Infrastrukturmaßnahmen der nächsten Zeit zeigt. Das geschieht zum Nutzen der Wiener, wird betont.
Die heikelsten Phasen im Straßenbau legt Wien immer noch in den Sommer, heuer etwa am äußeren Gürtel, auf der Wagramer Straße oder der Edelsinnbrücke: Im Sommer ist gut um ein Fünftel weniger Verkehr in der Stadt, Sperren tun da zumindest etwas weniger weh. Die Baustellensaison wird jedoch bewusst „auseinander gedehnt“, bestätigte Baustellenkoordinator Christian Zant bei der Präsentation der kommenden „Baustellen-Highlights“ (siehe Grafik unten) in der Stadt.
Einmal alles bitte
Den Eindruck, dass die Stadt zur Dauer-Großbaustelle geworden ist, will Zant nicht von der Hand weisen. Das geschehe jedoch im Dienst der Wiener, wurde betont: Wann immer möglich werde nun in einem Aufwasch „alles“ erledigt: Neue Fahrbahn, neue Öffi-Führung, neue Leitungen, Radwege, Umgestaltungen, Boden-Entsiegelung und mehr. Die Wagramer Straße etwa werde etwa in über einem Jahr „auf einer Länge von 1,1 Kilometer von Hausmauer zu Hausmauer“ neu gemacht.
Großvorhaben bräuchten eben ihre Zeit, so Zant, dafür habe man dann im Gegenzug auch „eine Zeit lang Ruhe“. Wiens Straßenbau-Chef Wolfgang Ablinger betonte zudem, die Umgestaltungen heute seien bautechnisch viel anspruchsvoller als das „Zubetonieren“ früherer Zeiten. Auch wenn es oft nicht so scheine – 18 Monate wird etwa der Umbau der äußeren Mariahilfer Straße brauchen – , die zeitlichen Vorgaben seien „sportlicher“ denn je, waren sich Zant und Ablinger einig.
Mehr Baustellen als früher? „Überhaupt nicht“
Der Eindruck, dass es mehr Infrastruktur-Baustellen in der Stadt als je zuvor gibt, stimmt laut Zant jedoch „überhaupt nicht“: Zähle man alles zusammen, gebe es Jahr für Jahr zwischen 10.000 und 12.000 Baustellen in Wien, der Wert bleibe halbwegs konstant. Allerdings gebe es inzwischen auch viel mehr Koordination als früher. „Wir sitzen fast wöchentlich mit den Wiener Linien zusammen“, so Zant. Das führe dann ebenfalls zu konzentrierter und längerer Bautätigkeit an einer Stelle.
Universitätsstraße als größte Herausforderung
Unter all den anstehenden Infrastruktur-Großbaustellen in der Stadt sehen Zant und Ablinger die Universitätsstraße als das herausforderndste Projekt: Zur kompletten Neukonzeption von Öffi-Fahrspuren, Straßenverlauf, Radweg, Begrünung und Entsiegelung komme noch die Herausforderung, zumindest einige Kreuzungsmöglichkeiten zu erhalten und Ersatzrouten für die Sperre der Universitätsstraße selbst zu schaffen.
Er habe auch schon den Umbau von Kärntner Straße und Graben samt Stephansplatz zur Fußgängerzone betreut, erzählte Ablinger. Das sei, verglichen mit der Universitätsstraße, eine leichte Aufgabe gewesen. Die Arbeiten an der Universitätsstraße seien dagegen für einen Bautechniker „ziemlich tricky“ und damit „spannend – insofern freue ich mich darüber.“
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