"Das inzwischen unerträgliche Niveau der Diskussion um den österreichischen Schwimmverband, welches auf bewusst gestreuten Gerüchten und Verleumdungen fußt, hat eine Schmerzgrenze erreicht", wird Schauer auf der OSV-Homepage zitiert. "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus hatten und haben im OSV während meiner Präsidentschaft keinen Platz. Ebenso lehne ich die mögliche Instrumentalisierung und Aktivierung derartiger Vorurteile für strategische Vorverurteilungen, im Interesse von persönlichen Zielerreichungen, kategorisch ab", führte er weiter aus.
Auf Drohungen und Nötigungen aufgebaute Aktivitäten bzw. die Schaffung von Feindbildern würden zutiefst seinem persönlichen Grundverständnis von einem konstruktiven, menschlichen Umgang widersprechen. "Entgegen diffamierender Behauptungen kann der derzeitige Vorstand und das Generalsekretariat auf die Entwicklung eines wirtschaftlich bestens aufgestellten und modern strukturierten Sportverbandes verweisen."
Jukic "gratuliert" Schauer zu Entscheidung
Nicht ganz dieser Meinung war Jukic, zu dessen erklärtem Feindbild Schauer seit den Olympischen Spielen im Sommer in London geworden war. Der 23-Jährige wiederholte am Donnerstag noch wenige Minuten vor dem Rücktritt Schauers seine Ankündigung, dass er bei dessen Wiederwahl seine Karriere beenden werde. "Es muss endlich der Sport im Vordergrund stehen. Es ist fünf vor zwölf im Schwimmsport", sagte Jukic.
Nachdem Jukic Minuten später über den Rücktritt Schauers informiert worden war, gratulierte er Schauer indirekt: "Das ist die größte Leistung, die er in seiner Amtszeit gemacht hat", erklärte der Athlet des SC Austria Wien. "Sportlich gesehen ist das die vollkommen richtige Entscheidung." Jukic selbst ist übrigens von einem Verbandsgericht noch bis nächsten Sommer gesperrt, die Berufung darüber wird am Verbandstag behandelt.
Ex-Gegner Schauers: "Vernünftiger Schritt"
Der Salzburger Christian Schneeberger äußerte sich ähnlich wie Jukic. Er war bei der 2008 in Wien abgehaltenen Wahl um das OSV-Präsidentenamt Schauer nur um wenige Stimmen unterlegen, obwohl er sich erst am Tag des Verbandstages zur Kandidatur entschieden und diese bekannt gegeben hatte. "Das ist ein vernünftiger Schritt", meinte Schneeberger. "Ich hoffe, dass noch andere diesem Schritt folgen werden."
Er meinte damit andere OSV-Vorstandsmitglieder, auch diese werden am Samstag gewählt. Schauer stellt sich aber hinter sie. "Mein Dank gilt den vielen großartigen Menschen im OSV, welche, großteils ehrenamtlich und unbedankt, in den vergangenen acht Jahren das 'Österreichische Schwimmwunder' begleitet haben. Mit großem Engagement, denn Wunder muss man sich bekanntermaßen, wie auch Glück, am härtesten erarbeiten."
Ungar-Klein wird Schauer nachfolgen
Während Schauer sich nun verstärkt seinen beruflichen und privatwirtschaftlichen Aktivitäten sowie seiner Gesundheit widmen will, hat der 40-jährige Wiener Agenturinhaber David Ungar-Klein seine Kandidatur für das Amt des OSV-Präsidenten bekannt gegeben. Der 40-Jährige ist ehemaliger Schwimmer, mit seinem Kongress com.sult hat er u.a. die Schwimm-Stars Mark Spitz und Aaron Peirsol nach Wien geholt.
"Ich bin ein Mann des Sports und komme aus dem Sport", meinte Ungar-Klein. "Daher bin ich an einer optimalen Lösung für den österreichischen Schwimmverband interessiert und möchte mit allen Beteiligten nicht nur internationale Erfolge im Spitzensport feiern, sondern auch gemeinsam mit den Dach- und Fachverbänden im Breitensport Akzente setzen." Er wolle die Athleten wieder in den Vordergrund stellen und die Strukturen im Sinne des Sports verbessern.
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