Die Stimmung gegenüber Journalistinnen und Journalisten im Land wird zunehmend rauer. Nach mehreren tätlichen Angriffen bei Demonstrationen traf es nun einen Kameramann des Senders Puls4 mit einer besonders unappetitlichen Attacke – nach ihm wurde ein Sackerl mit Fäkalien geworfen.
„Er hat unser Dienstauto mit Senderlogos eingeparkt. Während er das Auto entladen hat, wurde er mit einem Sackerl voll mit Fäkalien beworfen und zum Glück!! verfehlt“, berichtet die Journalistin Magdalena Punz auf der Plattform X (vormals Twitter).
Daraufhin sei noch „irgendwas mit ,Medien‘“ gerufen worden, zeigte sie sich schockiert. Wer also genau hinter dem Angriff steckt und aus welchem Grund dieser erfolgte, ist zum derzeitigen Stand vollkommen unklar.
Attacken werden immer häufiger
Die Reaktionen unter dem Post der Journalistin zeigen sich sichtlich betroffen. „Unfassbar“, reagierte der ORF-Journalist, Patrick Gruska (ZiB 2), „wer hetzt die Leute auf“ schreibt etwa ein weiterer Nutzer der Plattform.
Nicht zuletzt seit der Corona-Krise weht Journalistinnen und Journalisten im Land jedoch ein besonders rauer Wind gegenüber. Unabhängige, ausgewogene Berichterstattung sieht sich teils sogar von der Politik immer häufiger mit dem Vorwurf der Fake News konfrontiert. Dies resultiert auch in steigenden Attacken.
Auch krone.tv erst kürzlich betroffen
Punz selbst stand in Zeiten der Corona-Demos immer wieder wütenden Demonstranten gegenüber, die sie immer wieder an ihrer Arbeit hindern wollten. Im Oktober des Vorjahres traf es den ORF-Satiriker Peter Klien, der beim Versuch, FPÖ-Chef Herbert Kickl zu einem Statement zu bewegen, von einem Security-Mitarbeiter in den Schwitzkasten genommen wurde.
Erst im März kam es bei einer FPÖ-Demo zu einer physischen Attacke auf ein Kamerateam – wieder war dabei der Sender Puls4 betroffen. Es kam zu Handgreiflichkeiten und Beschimpfungen durch Demonstranten. Im Februar traf es auch das Team von krone.tv im Zuge der Berichterstattung rund um den Wiener Akademikerball. Auch hier sah sich das Team nicht nur mit Beschimpfungen konfrontiert – eine Person schlug zudem in Richtung Kamera.
Respekt vor Pressefreiheit „mangelhaft“
Dass es sich dabei keineswegs um Einzelfälle handelt, belegt auch der Demokratie-Index des Vorjahres. Dieser attestiert Österreich Rückschläge in puncto Medienfreiheit. „Vom Kanzleramt bis zum Gemeinderat offenbart sich: Der Respekt vor der Pressefreiheit ist in Österreich mangelhaft ausgeprägt“, sagte damals Mathias Zojer vom Presseclub Concordia.
Eine bedenkliche Entwicklung, die wohl auch dazu beiträgt, dass die Gewaltbereitschaft in Teilen der Bevölkerung zunimmt.
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