Scheibenwischer-Fee

Wie funktioniert eigentlich der Regensensor?

Motor
22.07.2024 06:15

Die Technik nimmt Autofahrern immer mehr Aufgaben ab. Das ist nicht in allen Fällen für jeden gut und wünschenswert, in manchen aber wirklich hilfreich. Wer im Fahrzeug einen Regensensor hat, spart sich das nervige Nachregulieren der Wischergeschwindigkeit. Wenn er funktioniert.

(Bild: kmm)

Bei Regen soll sich der Scheibenwischer automatisch aktivieren und je nachdem, wie nass es von oben kommt, wird die Intensität wie von Zauberhand geregelt. Aber wie geht das?

Erstmals zum Einsatz kam die Technik, die heute fast schon zum Neuwagen-Standard zählt, 1994 beim französischen Hersteller Peugeot – und zwar im Mittelklassemodell 406. Wichtigste Komponente des Bauteils, das insgesamt nicht größer als eine Streichholzschachtel ausfiel, sind zwei Dioden, die direkt hinter der Windschutzscheibe, meist im Rückspiegel-Fuß, angebracht sind. Eine der beiden Dioden, eine Leuchtdiode (LED), sendet einen Lichtstrahl aus. Handelt es sich dabei statt um sichtbares Licht um Infrarot-Licht, kann der Sensor sogar im geschwärzten Bereich der Windschutzscheibe montiert werden.

Wassermenge wird berechnet
Der Winkel, in dem der Lichtstrahl gegen die Scheibe geschickt wird, ist so gewählt, dass das Licht an der äußeren Scheibenoberfläche reflektiert und zurückgespiegelt wird. Die zweite Diode, eine Empfangsdiode, misst, wie viel Licht zurückkommt. Bei Trockenheit wird das Licht zu einhundert Prozent reflektiert, doch je nasser die Scheibe wird, desto lichtdurchlässiger wird die Oberfläche. So kann der Regensensor die Niederschlagsmenge errechnen und den Scheibenwischer einschalten beziehungsweise die Intensität entsprechend anpassen. Wichtig dabei ist, dass der Sensor im Bereich des Wischfeldes angebracht wird, damit die Oberfläche ständig wieder von Nässe befreit wird. Außerdem ist der Sensorbereich in der Regel von innen beheizt, um Messfehler durch Kondensationsfeuchte auszuschließen.

Für klare Sicht braucht es nicht nur einen guten Regensensor, sondern auch gute Wischerblätter. Wenn sie zu schmieren beginnen, dringend austauschen! (Bild: Bosch)
Für klare Sicht braucht es nicht nur einen guten Regensensor, sondern auch gute Wischerblätter. Wenn sie zu schmieren beginnen, dringend austauschen!

Es würde auch anders gehen
Neben dieser sogenannten optoelektronischen Messung lässt sich das gleiche Ziel auch durch einen kapazitiven Sensor erreichen. Dafür wir eine Antennenstruktur in die Scheibe integriert. Das eigentliche Steuergerät kann dagegen ganz wo anders sitzen. Ein Kondensator registriert Veränderungen im elektrischen Schwingkreis dieser Antenne, wenn die Scheibe feucht wird. Allerdings kam diese vom Zulieferer Hella entwickelte Variante nie über den Studien-Status hinaus, da die Kosten dafür sehr hoch und die Zusatznutzen nur gering sind.

Apropos Zusatznutzen: In neueren Fahrzeugen kommen die Daten des Regensensors auch anderen Systemen zugute. So kann das Steuergerät nicht nur die Scheibenwischer aktivieren, sondern bei Regen zum Beispiel auch das Licht anschalten oder Schiebedach und Fenster schließen.

Erstaunlich: Obwohl es Regensensoren bereits seit 30 Jahren gibt, sind sie bei manchen – sogar neuen – Autos so unzuverlässig, dass man sich den alten Intervallschalter zurück wünscht. Im besten Fall braucht man den Scheibenwischerhebel jedoch nie wieder anfassen – außer vor der Fahrt in die Waschanlage: Da muss er unbedingt abgeschaltet sein.

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