Johann Veith leitete viele Jahre lang die Kriminalpolizei in Penzing. Seine Erlebnisse hat er in zwei Büchern verewigt. Sie sind ein Mix aus humorvollen Anekdoten und der harten, gefährlichen Knochenarbeit des Polizistenjobs. Mehrere seiner Fälle waren „Krone“-Knüller.
„Die Fragen stelllen wir“ sowie das Nachfolgebuch „Funktstelle! Kripo Penzing übernimmt“, sind in kurzen Kapiteln (Fälle) geschrieben und teils mit den Artikeln der „Kronenzeitung“ bebildert. Veith führt seine Leser in die Kottan-Ära zurück, vor der Jahrtausendwende, als Kiberer nachts über Firmenzäune kletterten, um nach Einbrechern Ausschau zu halten.
Einmal ging das fast fatal aus. Auf einem Betriebsgelände in Auhof rasen in der Dunkelheit vier glühende Augen auf die Ermittler zu. Sie gehören zwei angriffslustigen Dobermännern. Die Firmenleitung hatte sie angeschafft, ohne der Polizisten bescheid zu gebe. Die Fahnder retten sich knapp per Sprung über die Mauer.
Kollegen nackt im Auto ertappt
Am Silbersee im 14. Bezirk ertappt der Kripo-Mann keinen vermeintlichen Autodieb, sondern einen nackten Kollegen beim Liebesakt mit einer Frau. Der Cop (sein Name bleibt geheim) lässt sich durch die Amtshandlung aber nicht stören und kommt mit einer Verwarnung davon.
Einem verarmten Mann, der im Revier die Mittagssuppe der Beamten stiehlt, geben die Polizisten Geld, damit er sich ein Essen kaufen kann. „Wir haben immer versucht, menschlich zu bleiben“, sagt der Oberst in Rente (78). Aber er verschweigt nicht: Der Arbeitsalltag war auch damals gefährlich und hart.
Irrer Mörder bricht aus Klinik aus
Mörder, Vergewaltiger, Bankräuber und brutale Jugendbanden gehören zum täglichen Brot. So kann ein geistig abartiger Mörder aus der Klinik am Steinhof fliehen. Der Täter hätte jederzeit und grundlos wieder töten können. Eine von Veith geleitete Großfahndung stöbert den Mann im Wald auf – Festnahme unter Gegenwehr.
Brutale Messerstecher hat es schon vor 40 Jahren gegeben. Eine Rockerbande sticht einen jungen Bäckerlehrling in der Straßenbahn nieder und verletzt ihn lebensgefährlich. Das Opfer lassen sie liegen, die Täter werden bald geschnappt. Nicht ihre einzige Tat: Vor dem Lehrling hatten sie einem Schüler (18) das Nasenbein gebrochen und einen Taxler bedroht.
Johann Veith fasst im Dienst selbst mehrmals Schrammen und Verletzungen aus. Später wechselt er ins Innenministerium und baut dort eine Spezialabteilung zur Terrorbekämpfung auf. Mit 66-Jahren schließt der Wiener ein Donau-Uni-Krems ein Masterstudium ab.
Heute lebt der 78-Jährige, der bereits als Fünfjähriger in der Polizei seinen Traumberuf gesehen hatte, in seinem Heimatbezirk Penzing.
Veiths Werke sind im Verlagshaus Hernals (19,90 Euro bzw. 22,90 Euro ) erhältlich. Der Datenschutz bleibt gewahrt. Allfällige Namen von Opfer, Tätern oder Zeugen in den Artikeln wurden geschwärzt.
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