Verhandlungen

Hamas-Führung prüft offenbar Abzug aus Katar

Ausland
20.04.2024 16:41

Die politische Führung der radikalislamischen Hamas erwägt offenbar die Verlegung ihrer Basis vom Katar in ein anderes Land. Die Islamisten kontaktierten laut einem Zeitungsbericht in den vergangenen Tagen mindestens zwei Länder in der Region, um zu fragen, ob diese offen für eine Aufnahme wären.

Unter anderem soll es sich laut dem „Wall Street Journal“ um den Oman handeln. Sollte die politische Führung der Hamas Katar verlassen, könne dies die heiklen Gespräche über die Freilassung Dutzender israelischer Geiseln, die weiterhin in Gaza gefangen gehalten werden, gefährden, hieß es. Für Israel und die USA dürfte es zudem schwerer werden, Botschaften an die Hamas zu übermitteln.

Druck auf Palästinenser zu groß geworden?
In den vergangenen Wochen hätten Vermittler aus Katar und Ägypten bei den Verhandlungen Druck auf Vertreter der Hamas ausgeübt, schrieb das Blatt. Dabei sei der Hamas-Führung, die bereits seit 2012 in der katarischen Hauptstadt Doha lebe, mit Ausweisung gedroht worden.

In dieser Woche hatte zudem das Golfemirat Katar selbst angekündigt, seine Rolle als Vermittler zwischen der israelischen Regierung und der islamistischen Hamas zu überdenken. Katars Rolle sei in gewissem Maße für politische Zwecke missbraucht worden, hatte Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Mittwoch in Doha gesagt. Wen und was er dabei konkret meinte, führte er nicht aus.

Hamas-Führer trifft Erdogan
Könnte nun die Türkei eine wichtigere Position einnehmen? Trotz Erdogans Verbalattacken gegen die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hatte die Türkei sich zuletzt verstärkt darum bemüht, eine vermittelnde Rolle im Gaza-Krieg einzunehmen. Am Samstag empfing den der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Hamas-Auslandschef Ismail Haniye in Istanbul. 

Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in der Vergangenheit die Anklage des israelischen Premiers Benjamin Netanyahu wegen Kriegsverbrechen gefordert. (Bild: AP)
Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in der Vergangenheit die Anklage des israelischen Premiers Benjamin Netanyahu wegen Kriegsverbrechen gefordert.

Die beiden sprachen unter anderem über humanitäre Hilfe für Gaza sowie über eine Waffenruhe, wie der staatliche Rundfunk TRT nach Abschluss des Gesprächs berichtete. Das etwa zweistündige Treffen habe in Erdogans Büro im Dolmabahce-Palast stattgefunden. Auch Außenminister Hakan Fidan sowie Geheimdienst-Chef Ibrahim Kalin seien dabei gewesen. 

Die Türkei habe sich während des Treffens für diplomatische Bemühungen mit dem Ziel einer sofortigen Waffenruhe eingesetzt, ergänzte Erdogans Büro in einer Mitteilung auf X (früher Twitter). Außerdem habe der Präsident die Palästinenser zur Einheit aufgerufen. In der Mitteilung nicht erwähnt wurden die israelischen Geiseln in Gaza.

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