Roter Visionär. Kennen Sie Boney M., die nicht ganz echte Erfolgstruppe („Daddy Cool“, „Rasputin“) von Frank Farian, der später mit der Fake-Truppe Milli Vanilli die größte Pleite erlebte? Milli Vanilli erlebten mit ihrem Mastermind einen grandiosen Absturz. Während Milli Vanilli von der Bildfläche verschwanden sind Boney M. (ob echt oder unecht) noch immer für gutes Geld buchbar. Das tat Immo-Jongleur René Benko wenige Monate, bevor auch die Öffentlichkeit erfuhr, dass seine Unternehmenskonstruktion ein verheerend einstürzendes Kartenhaus ist. Die Party in Tirol, erzählt ein Signa-Insider, sei obszön gewesen. Obszön wegen der teuren Band, der teuren Location, obzön wegen der teuren Leckereien und Getränke. Obszön aber – besonders im Rückblick – vor allem wegen der Aussagen eines engen Benko-Freundes und Signa-Granden: Alfred Gusenbauer, zuvor oberster Sozialdemokrat Österreichs und Bundeskanzler. Der sagte dort unter anderem, wie heute in der „Krone“ und auf krone.at nachzulesen: „Für uns als Signa ist wichtig: Wir haben eine gefüllte Pipeline. Wir bauen die guten Häuser auf.“ Es sei gut, so Gusenbauer, dass man die „Auftragsbücher“ so gefüllt habe, „wie sie heute sind“. Und: „Die Signa-Familie wird weiter erfolgreich sein.“ Der hochbezahlte Sozialdemokrat, der sich weiterhin nicht aus der Partei drängen lassen will, beteuerte: „Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren. Die Signa-Familie wird weiter voranschreiten.“ Wohlgemerkt: Die Signa-Familie. Nicht die Parteifamilie. Was für ein Visonär…
Rote Stimmung. So eine Ausgangslage: Auf der einen Seite die schwer trudelnde Kanzlerpartei, die nach dem ruhmlosen Abgang ihres Kurzzeit-Retters kaum Tritt fasst. Auf der anderen die rechte „Volkskanzler“-Partei, die Russland und seinem Möchtegern-Europa-Fresser Putin noch näher stehen dürfte, als den Österreichern lieb sein kann. Das müsste doch für eine staatstragende Partei, die mehr als die Hälfte der Zeit in der Zweiten Republik den Bundeskanzler stellte, eine „gmahte rote Wiesn“ auf dem Weg zurück in das Kanzleramt sein, oder? Oder nicht! Die Laune bei den Sozialdemokraten – gestern bei deren Landesparteitagen in Wien und Tirol wieder fühlbar: statt Siegessicherheit Weltuntergangsstimmung. Da bekommt man derzeit von vielen in der Wolle gefärbten Roten zu hören: „Mein ganzes Leben lang habe ich SPÖ gewählt. Aber heuer bei den Nationalratswahlen – ich weiß nicht.“ Was Rote und Rot-Sympathisanten gerade so besonders abschreckt? Sicher der (siehe oben) tief in die Benko-Machenschaften verstrickte Ex-Parteichef Alfred Gusenbauer; aber vor allem dessen Nach-Nach-Nach-Nachfolger Andreas Babler. Das verheerendste Urteil über den derzeitigen Parteiobmann und Kanzlerkandidaten Babler aus roten Reihen? „Wir hätten bei Rendi-Wagner bleiben sollen, dann hätten wir es gewinnen können.“ Was für eine Vision…
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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