Aus dem ganzen Land strömten am Sonntag Trachtler nach Innsbruck zur großen Mitgliederversammlung des Landestrachtenverbands. Die Zukunft der historischen Tracht scheint gesichert. Die Zukunft der Tiroler Traditionsvereine auch.
Volkstanz in der Jesuitenkirche in Innsbruck – das gab es Sonntagvormittag zum Auftakt der Mitgliederversammlung des Tiroler Landestrachtenverbandes zu sehen.
Dem „Tanz zum Gebet“ folgten Rituale, die in Tirol heute wie früher mit einem Kleidungsstück verbunden sind, das Moden trotzt und zeitlos passend erscheint: die Tracht. Ihrer Bewahrung haben sich die 104 Tiroler Trachtenvereine mit rund 10.000 Mitgliedern verschrieben. Mehr als 200 von ihnen waren gestern in Innsbruck mit dabei und zogen nach dem Landesüblichen Empfang durch die Altstadt.
Ein eindrucksvolles Bild, das nicht nur Touristen verzückte. Auch einheimische Zaungäste verfolgten anerkennend das Defilee aus Lederhosen und roten Westen, dunklen Röcken und bunten Schürzen, schwarzen Filzhüten und seidigen Umhängetüchern. Die Tiroler Tracht mit ihren regionalen Ausformungen wird mit Stolz hergezeigt.
Ein neuer Präsident und ein Ehrenpräsident
Abordnungen von 80 Vereinen kamen zur Mitgliederversammlung. Darüber hinaus Gäste aus Bayern und Vorarlberg. Auch Landeshauptmann Anton Mattle war geladen und wurde gemäß der Tradition zum neuen Präsidenten des Landestrachtenverbandes gewählt. Sein Vorgänger, Alt-Landeshauptmann Günther Platter, war 23 Jahre im Amt und wurde gestern zum Ehrenpräsidenten ernannt. Dieser hob in seiner Rede die Bedeutung von Traditionen hervor: „Dabei sind Tracht, Tanz und Musik wesentlicher Bestandteil.“
Aufwendig verarbeitete Gewänder mit regionalen Unterschieden
Bei dem Treffen in Innsbruck konnte man auch die regionalen Unterschiede der Trachten in Augenschein nehmen. Viele Details ergeben den unverwechselbaren Stil in den einzelnen Orten, Tälern und Bezirken.
Alexander Schatz, Obmann des Landestrachtenverbandes, wies bei der Landesversammlung nicht ohne Stolz auf das in vielen Orten rege Vereinsleben und die vielen Veranstaltungen in diesem Jahr hin, denen die Trachtler ein unverwechselbares Tiroler Gesicht verleihen werden. Die „Krone“ hat ihm drei Fragen zur Geschichte und zur Zukunft der Tracht gestellt.
Herr Schatz, sind Trachtenvereine heute immer noch gefragt?
Der Zulauf ist in den vergangenen fünf Jahren sogar gestiegen. Es haben sich auch neue Vereine wie die Oberperfer Plattler oder die D’Hochtoia in der Wildschönau formiert. Natürlich gibt es auch die eine oder andere Auflösung eines Vereins. Vor allem, wenn verabsäumt wurde, Junge zu gewinnen.
Lassen sich die Jungen nach wie vor locken?
Wir haben 60 Vereine mit einer Jugendgruppe und 4200 Kinder- und Jugendliche in unseren Reihen. Wichtig ist deren Betreuung. Das übernehmen bei uns knapp 350 Ehrenamtliche. Sie sind wichtig, um die Trachtenvereine in die Zukunft zu führen.
„Tirol trägt Tracht“ lautet der Titel einer Initiative Ihres Verbandes. Trägt Tirol genug Tracht?
Bei Traditionsveranstaltungen wird das sichtbar. Etwa beim Gauder Fest, wo allein am Sonntag mehr als 2900 Trachtenträger dabei sind. Viele Feste wie Feiern zum 1. Mai werden von Trachtenvereinen veranstaltet. Das Wissen um die Volkskultur ist in Tirol tief verwurzelt.
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