Der Täter dürfte sich geirrt haben, denn "normalerweise werden Erdungskabel gestohlen, die auch aus Kupfer sind", so ÖBB-Sprecher Herbert Ofner. Durch das Kappen der 15-kV-Rückleitung kam es zu einem Brand und zu Verschmorungen, die schlussendlich zum Kurzschluss führten. Zwischen Gänserndorf und dem Grenzbahnhof Bernhardsthal standen plötzlich die Züge still.
Wie sehr die Stromdosis dem verhinderten Dieb - es blieb ja schließlich beim Versuch - zusetzte, ist nicht bekannt. Ofner meinte jedenfalls: "Normalerweise überlebt man das nicht." Und generell: "Wir verzeichneten seit 2011 durch Kupferkabeldiebstähle bereits einen Schaden von 3,7 Millionen Euro."
Internationale Züge fuhren Verspätungen ein
Die Betriebsstörung wurde vorerst mit Dieselloks überbrückt, der Nachtzug zwischen Warschau und Wien hing im tschechischen Grenzbahnhof Breclav fest und kam erst mit etwa drei Stunden Verspätung an. Knapp eine Stunde später als geplant erreichte auch der Zug von Villach das Ziel in Hamburg. Denn der Pendlerverkehr auf der Strecke habe Vorrang.
Taskforce soll Tätern Einhalt gebieten
Angesichts der Häufung von Kabeldiebstählen werden nun verstärkt Maßnahmen getroffen, um den Tätern Einhalt zu gebieten. Dazu zählt auch die Bildung einer Taskforce, die eine noch engere Zusammenarbeit mit der Exekutive vorsieht. Überdies würden ÖBB-Kabel schon jetzt durch unsichtbare Mikropunkte markiert, die mit speziellen Geräten sichtbar werden, so Ofner.
Hinzu kommen regelmäßige Kontrollen der Strecken mehrmals im Jahr und der österreichweite Einbau von Alarmsicherungen in ÖBB-Lagerstätten. Nach einem Kupferkabeldiebstahl sollen die fehlenden Leitungen durch Stahl-Aluminium-Erdungskabel ersetzt werden, wenn dies technisch möglich ist.
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