Die Industriellenvereinigung (IV) drängt die Politik, mit der Ukraine Verhandlungen über die Fortsetzung von Gaslieferungen aus Russland über den Jahreswechsel hinaus aufzunehmen. Die Industrie brauche das Gas noch – zumindest bis eine Gasverbindung in Oberösterreich fertiggestellt ist. Der aktuelle Vertrag der Ukraine mit Russland läuft jedoch mit 31. Dezember aus …
„Es muss die Politik handeln“, sagte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer am Montag. Sollte das russische Gas ausbleiben, könnten die Gaspreise um 70 Prozent zulegen – marktbedingte große kurzfristige Ausschläge noch nicht berücksichtigt. Die Inflationsrate könnte um 2,5 Prozentpunkte steigen, das Bruttoinlandsprodukt um zwei Prozent sinken, malte Neumayer drastische Folgen an die Wand. „Wir brauchen ein Konsortium, das in der Lage ist, den Transit von russischem Gas durch die Ukraine sicherzustellen.“
Industrie: „Dann ist Ende der Durchsage“
Die Ukraine werde angesichts des Angriffskriegs Russlands den Gastransit nicht mehr organisieren. Damit Firmen die physisch intakten, im Krieg auch nicht zerstörten Gaspipelines weiter nutzen können, brauche es Verhandlungen der Politik mit der ukrainischen Regierung. Denn „wenn die Ukraine will, dann dreht sie den Gashahn zu und er ist zu, Ende der Durchsage“.
Das sei eine politische Entscheidung. Vier Staaten seien von russischem Gas besonders abhängig – neben Österreich auch Ungarn, die Slowakei und Slowenien.
Neue Pipeline erst 2027 fertig
Bei einem informellen Gespräch mit dem ukrainischen Energieminister in Wien habe es – im Gegensatz zur harten und unnachgiebigen offiziellen Haltung – „Zwischentöne“ gegeben, so Neumayer, das Abdrehen des Gashahnes habe sich da als „Option“ dargestellt. Es sei allen klar, dass sowohl die Ukraine als auch Russland Interesse an den Einnahmen haben, die mit dem Gastransit nach Europa verbunden sind.
„Aber es muss politisch möglich gemacht werden.“ Österreichs Wirtschaft brauche Gas aus Russland, jedenfalls bis der Ausbau der 40 Kilometer langen WAG-Pipeline, die durch Oberösterreich geht und den Gastransfer über Deutschland verbessert, fertiggestellt sei – was derzeit erst 2027 erwartet wird.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.