Der Türke, der am Landesgericht Klagenfurt auf der Anklagebank sitzt, kann offenbar kein Wort Deutsch. Dementsprechend mühsam muss auch sein Asyl-Erstaufnahmegespräch gewesen sein – in dem er erklärt hatte, er hätte zuvor bei der kurdischen PKK gearbeitet und deshalb fliehen müssen. Beim Prozess war dann aber alles ganz anders.
Es ist nicht das erste Mal, dass Asylwerber in Österreich als Terroristen in U-Haft landen, weil sie bei der Erstaufnahme mit Heldentaten in ihrer Heimat prahlen, um als politisch Verfolgte zu gelten. In diesem Fall gab ein Türke (41) an, geflüchtet zu sein, weil er für die kurdische PKK gearbeitet habe. Er dachte, das wäre in Österreich gut für ihn – stattdessen landete er als mutmaßlicher Terrorist vor dem Klagenfurter Landesgericht.
„Ich habe alles erfunden“, beteuerte er. Eigentlich habe er zu seinen Geschwistern in die Schweiz reisen wollen, sei mit Schleppern dann aber in Österreich gelandet. Um aufgenommen zu werden, habe er sich etwas zusammengedichtet, wonach er für kurdische Freiheitskämpfer als Kurier unterwegs gewesen sei.
Ziegenhirte als Terrorist?
Bilder, die ihn mit einer Waffe zeigen, seien im Hochland aufgenommen worden, wo er als Hirte Ziegen gehütet und geschützt hatte. Auch der Berliner Türkei-Experte Günter Seufert meinte als per Videokonferenz nach Klagenfurt zugeschalteter Gutachter, die etwas phantastische Geschichte des Angeklagten klinge eher nach einem sehr freien Märchen als nach echter PKK-Agententätigkeit, zumal der Hirte auch keine Ahnung von der PKK, deren Zielen und Führern hätte – daher Freispruch im Zweifel, noch nicht rechtskräftig.
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