Schwere Lkws brauchen, wenn sie elektrisch betrieben werden sollen, riesige Akkus. Und für die braucht es unterwegs richtig hohe Ladeleistungen, um sie schnellladen zu können. Von Megawattladen ist da die Rede – genau das hat Daimler Truck nun nach eigenen Angaben zustande gebracht.
Entwicklern des Lkw-Segments von Mercedes-Benz sei es erstmals gelungen, einen Prototyp des batterieelektrischen Fernverkehr-Lkw eActros 600 an einer Ladesäule mit einer Leistung von einem Megawatt (1000 Kilowatt) zu laden, teilte der Konzern mit.
Serienstart noch dieses Jahr
Der Test habe im unternehmenseigenen Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth am Rhein bei Karlsruhe stattgefunden. Dies sei ein enormer Entwicklungsschritt, sagte der Leiter der E-Lade-Komponenten von Mercedes-Benz Trucks, Peter Ziegler. Jetzt arbeite das Unternehmen daran, die Technologie für den Ladestandard MCS (Megawatt Charging System) im eActros 600 zur Serienreife zu bringen. Der Start für die Serienproduktion des Fahrzeugs ist für Ende dieses Jahres geplant. Kunden sollten die MCS-Technologie dann später nachrüsten können.
Die Konkurrenz schläft nicht
Auch andere Unternehmen treiben die MCS-Entwicklung voran. Konkurrent MAN hatte bereits im März in München gemeinsam mit dem Ladeinfrastruktur-Anbieter ABB E-mobility einen Ladevorgang mit nach eigenen Angaben mehr als 700 Kilowatt demonstriert.
Superschnellladen muss nicht immer sein
MCS steckt aber noch in den Kinderschuhen. Die Ladeleistung spielt bei der Elektrifizierung des schweren Fernverkehrs eine wichtige Rolle. Denn Zeit ist in der Logistikbranche ein entscheidender Faktor. In Watt wird die Leistung angegeben, mit der die Batterien geladen werden. Vereinfacht lässt sich sagen: Je höher die Leistung, desto schneller der Ladevorgang. Bisher sind mit dem Schnellladesystem CCS (Combined Charging System) Gleichstrom-Ladeleistungen von üblicherweise bis zu 350 Kilowattstunden möglich. Zum Vergleich: Bei Wechselstrom-Ladestationen für E-Autos stehen häufig 22 Kilowattstunden zur Verfügung.
Mit einem Megawatt – also 1000 Kilowatt – könnten die Batterien des eActros 600 laut Daimler Truck in etwa 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden. Das ist besonders wichtig für das Laden auf der Strecke, etwa bei einem Halt auf einer Rastanlage, wenn der Fahrer ohnehin eine Pause einlegen muss. Dafür wäre dann aber auch die entsprechende Infrastruktur nötig. Im Depot eines Spediteurs kann ein E-Lkw hingegen auch gut mit einer geringeren Leistung zum Beispiel über Nacht geladen werden.
Der Mercedes eActros 600 ...
... verfügt über drei Batteriepakete mit jeweils 207 kWh, die eine Reichweite von 500 Kilometern ermöglichen sollen, bevor der Truck an die Steckdose muss. An der Antriebsachse sitzen zwei Elektromotoren, die eine Dauerleistung von 400 kW/544 PS generieren. Kurzzeitig setzen sie bis zu 600 kW/816 PS frei.
Der gesamte Sattelzug hat ein technisch zulässiges Gesamtgewicht von 44 Tonnen, die Nutzlast mit Standardauflieger beträgt 22 Tonnen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.