Für gewisse Rassen

Kleinkind totgebissen: Hunde-Lizenz in Italien?

Ausland
23.04.2024 09:35

Nachdem in Süditalien am Montag ein 15 Monate altes Kind von zwei Pitbulls tödlich verletzt worden ist, werden mehr Kontrollen potenziell gefährlicher Hunde gefordert. So wird die Einführung einer Lizenz für Besitzer von Kampfhunden wie Pitbulls oder Rottweiler diskutiert. Unterdessen werden mehr Details zu dem tragischen Fall bekannt. Und auch in Österreich reißt die Diskussion rund um das Thema Listenhund nicht ab. 

Wie italienische Medien berichten, hatten sich die Hunde normalerweise auf einem anderen Teil des Grundstückes in einem Zwinger befunden, wenn sich die Mutter mit dem Kleinkind dort aufgehalten hatte. Die beiden Pitbulls gehörten dem Hausbesitzer, einem Freund der Mutter, die das Haus von ihm gemietet hatte.

Hunde waren nicht eingesperrt
An jenem verhängnisvollen Vormittag waren die Hunde allerdings frei auf dem Grundstück gewesen, die genauen Hergänge der Ereignisse sind noch nicht restlos geklärt. Sie hatten den kleinen Francesco auf dem Arm der Mutter attackiert, die Frau hatte bei dem Versuch, ihr Kind zu schützen, ebenfalls schwere Verletzungen erlitten. 

Die beiden Brüder der Frau, die im Haus zu Besuch waren, schafften es schließlich, die Hunde wegzuziehen und einzusperren. Die geschockte Schwester der Mutter schildert gegenüber lokalen Medien: „Die Hunde kannten den Kleinen nicht, wenn er draußen war, waren sie immer eingesperrt. Meine Schwester sagt, sie hätten ihn direkt angegriffen.“

„Veterinäramt kümmert sich jetzt um die Tiere“
Der 15 Monate alte Bub erlag seinen Verletzungen. Die Hunde wurden von den Veterinärbehörden abgenommen. Sie seien davor nicht auffällig gewesen, so der Bürgermeister des Ortes Campolongo di Eboli, wo sich der Vorfall ereignete: „Das Veterinäramt wird sich um die Tiere kümmern.“ Was mit den Hunden geschehen wird, ist derzeit unklar. 

Nach dem Vorfall werden nun verschärfte Auflagen für die Haltung solcher Hunde diskutiert. „Wir fordern eine Führerscheinpflicht für Halter von besonders kräftigen und gefährlichen Hunden“, so der Präsident des Konsumentenschutzverbands Codacons, Carlo Renzi. In Italien werden jedes Jahr etwa 70.000 Hundeangriffe auf Menschen gemeldet.

Oft als Wachhunde eingesetzt
Vor allem zur Aufsicht von Häusern und Grundstücken werden Kampfhunde oft eingesetzt. Eine Liste von 17 „gefährlichen“ Hunderassen wurde 2007 in einem Erlass des Gesundheitsministeriums veröffentlicht. Dazu gehörten Rassen wie Rottweiler, Amerikanische Bulldogge, Argentinischer Dogo und Pitbull.

(Bild: dpa/Ulrich Perrey)

Die „Schwarze Liste“ der Hunderassen war als Reaktion auf eine Reihe von Vorfällen eingeführt worden. Von Anfang an wurde jedoch von verschiedenen Berufsverbänden und Fachleuten Kritik geäußert. Dies hatte 2009 zur Abschaffung der Liste geführt.

Debatte reißt auch in Österreich nicht ab
Auch in Österreich ist letzten Oktober nach dem tragischen Tod einer Joggerin eine Diskussion um Hunderassen und das private Beißtraining entbrannt. Gemeinsam mit namhaften Tierschutzorganisationen kämpft die „Krone“ dafür, dass dieses scharfe Abrichten von Hunden ein Ende findet. Derzeit sieht es aber danach aus, dass es im Rahmen der anstehenden Novelle des Tierschutzgesetzes nur zu einer Neuregelung dieser kritischen Ausbildung und keiner Abschaffung kommt. „Kein Hund einer bestimmten Rasse wird böse geboren, sein Umfeld macht ihn dazu. Man muss am anderen Ende der Leine ansetzen und den Halter zu Schulungen und in manchen Fällen auch zu Führscheinen verpflichten“, so Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner.

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