Brau Union hat Pläne für die Villacher Brauerei präsentiert. So geht der Großteil der Produktion nach Graz. Der Standort in der Draustadt wird zu einer „Stadtbrauerei“. 28 der 150 beschäftigten Brauerei-Mitarbeitern soll das Angebot gestellt worden sein, nach Graz zu gehen, sonst würden sie mit 1. Mai gekündigt.
Hinter vorgehaltener Hand wurde länger über einen massiven Umbruch bei der Villacher Brauerei gemunkelt. Nachdem der langjährige Vorstand Thomas Santler Anfang des Jahres in den Ruhestand gewechselt hatte und Marketingleiter Peter Peschel zum neuen Geschäftsführer der Tourismusregion Wörthersee bestellt worden war, ging es Schlag auf Schlag.
„Villacher“ aus Graz-Puntigam
Dienstag wurden dann die Pläne der Brau Union, zu der Villacher Bier seit 2014 gehört, offiziell: Der Großteil der Produktion wird in den Grazer Bezirk Puntigam verlegt. Das „Villacher“ soll aber weiterhin nach bisheriger Rezeptur sowie mit regionalen Zutaten gebraut werden, wurde versichert.
Ich halte das Zurückfahren des Villacher Standortes für einen schweren Fehler, muss die Entscheidung aber aktzeptieren.
Günther Albel, Bürgermeister Villach
In Villach selbst soll der Standort abgespeckt und zu einer „Stadtbrauerei“ umgewandelt werden. Die Jahresbierproduktion wird etwa 7000 Hektoliter betragen. „Auf dem Gelände der Brauerei soll in Zusammenarbeit mit der Stadt ein neuer Campus entstehen, der nicht nur weiterhin Heimat der Villacher Brauerei sein wird, sondern auch ein umfangreiches Markenerlebnis bietet, sowie ein Veranstaltungsareal und neue Ausstellungsflächen für die Stadt Villach beinhaltet“, berichtet Hans Böhm, Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich.
Die Umbauarbeiten sollen im Herbst 2024 starten, die Fertigstellung der Stadtbrauerei inkulsive Biererlebniswelt und Veranstaltungsbereich ist für Anfang 2026 geplant. Mit den Umbauarbeiten wird außerdem der Logistikbereich der Brauerei in die Peripherie der Stadt übersiedeln. Derzeit werden unterschiedliche Standorte evaluiert, heißt es seitens der Brau Union.
28 Kündigungen stehen im Raum
Das bedeute eine mittelfristige Übersiedelung für die meisten Mitarbeiter in der Logistik der Brauerei Villach. In der Stadtbrauerei selbst werde es ein Team für den Brauprozess und im Eventbereich geben. „Für jene Mitarbeiter, die in der neuen Stadtbrauerei und am neuen Logistikstandort keinen Arbeitsplatz finden, bieten wir in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat einen Sozialplan und umfangreiche Unterstützungsangebote an“, heißt es seitens der Brau Union.
Entscheidung sei schwerer Fehler
Die Pläne für die Brauerei hält Bürgermeister Günther Albel „für einen schweren Fehler“. Er müsse die Entscheidung aber akzeptieren. „Der Schaden an einer der stärksten Kärntner Marken ist noch nicht abzuschätzen“, so Albel weiter. „Das Mindeste, das ich mir nun von der Brau Union erwarte, ist, dass alle zur Kündigung anstehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anständig finanziell umgegangen wird.“
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