Bereits im Jahr 2016 empfahl die historische Bundesheerkommission den Fliegerhorst „Brumowski“ in Langelebarn (NÖ) aufgrund der fragwürdigen Historie von Godwin Brumowski während des Bürgerkrieges in den 1930er-Jahren umzubenennen. Nun ist die Entscheidung auf eine Namenskombination gefallen.
Der Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn bekommt einen neuen Namen: „Fliegerhorst Leopold Figl – Flugplatz General Pabisch“. Damit erhält die militärische Liegenschaft im Bezirk Tulln erstmals einen Doppelnamen, benannt nach verdienten Persönlichkeiten und Militärs der Zweiten Republik, mit bedeutsamem Bezug zum Bundesheer. Dr. Leopold Figl und General Othmar Pabisch gelten für den Standort als historisch wichtige, verdienstvolle Namensgeber mit Bezug zur Region. Beide Persönlichkeiten haben eine enge Verbindung zum Tullnerfeld.
„Geschichte der Republik mit jener der Militärfliegerei verbunden“
„Mit der Kombination dieser Namen ist es uns gelungen, die Geschichte und Gründung unserer Republik mit der Geschichte der Militärfliegerei in der 2. Republik zu verbinden“, erklärt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Leopold Figl wurde im Jahr 1902 in Rust im Tullnerfeld geboren. Er wurde bereits kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich mit einem der ersten „Prominententransporte“ ins KZ Dachau deportiert. Nach einer zwischenzeitlichen Freilassung 1943 wurde er wegen seiner illegalen Tätigkeit im Zusammenhang mit seinem Bemühen um die Schaffung politischer Strukturen für die Zeit nach dem NS-Regime neuerlich inhaftiert und kam in das KZ Mauthausen. 1945 erlebte Figl das Kriegsende und die Befreiung Wiens in der Todeszelle des Wiener Landesgerichts.
Figl für Gründung des Heeres entscheidend
Der ÖVP-Politiker war 1945 erster Bundeskanzler der Zweiten Republik. Er unterzeichnete 1955 als Außenminister den Staatsvertrag für Österreich. Figl war insbesondere für die Entwicklung, Wiederaufbau und damit für die Geschichte Österreichs und für die Gründung des Österreichischen Bundesheeres entscheidend.
Der zweite, für den Fliegerhorst historisch bedeutsame Namensgeber, ist Pabisch. Der geborene Wiener rückte 1956 zur Militärakademie in Enns ein und wurde 1957 in den ersten Jahrgang der Militärakademie aufgenommen. 1959 musterte er als Jahrgangsbester aus. In dem selbigen Jahr begann er die Ausbildung zum Militärpiloten in Zeltweg.
Kommandant des größten Geschwaders und Papst-Pilot
Danach folgte eine steile Karriere mit zahlreichen führenden Rollen: Kommandant der 3. Kompanie des Ausbildungsbataillons der Fliegertruppe in Hörsching, Generalstabsoffizier der Fliegerbrigade in Langenlebarn, Kommandant des größten Geschwaders der Fliegerkräfte dem 1. Hubschraubergeschwader des Fliegerregiments 1 in Langenlebarn, Leiter der Luftraumsicherung und stellvertretender Kommandant der Einsatzzentrale des Armeekommandos in Wien und Chef des Stabes der Fliegerbrigade.
Er wirkte außerdem maßgeblich bei der Neuaufstellung der Fliegerdivision mit. Von Juli 1975 bis 1985 war er Chef des Stabes der Fliegerdivision und maßgeblich an der taktisch-operativen Führung der Fliegerkräfte betraut. Pabisch war von März 1985 bis November 1998 Kommandant der Fliegerdivision in Langenlebarn. Der ausgebildete Einsatzpilot absolvierte in seiner Dienstzeit mehr als 5000 Flugstunden und flog auch Staatsgäste in Österreich, darunter Papst Johannes Paul II. während seines Besuches in Österreich im Jahr 1983 an Bord eines AB-212.
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