Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat sich in die Debatte um die 41-Stunden-Woche eingeschaltet. Dem Wunsch der Industriellenvereinigung (IV) nach einer Verlängerung der Regelarbeitszeit will er „fix nicht“ nachkommen. Dabei sorgte ausgerechnet die ÖVP zuletzt für Verwirrung bei dem Reizthema.
Nach Diskussionen zu einer Verlängerung der Regelarbeitszeit äußert sich Nehammer mit klaren Worten: „Eine Verlängerung der gesetzlichen Regelarbeitszeit kommt für mich fix nicht in Frage. Genauso halte ich eine 32-Stunden-Woche für den völlig falschen Weg.“ Die Frage der Arbeitszeit sei eine Frage der Sozialpartner und das solle auch so bleiben.
Der Bundeskanzler hat in seinem Österreichplan seine Forderungen formuliert: „Mein Österreichplan sieht steuerfreie Überstunden und einen Vollzeitbonus vor und definitiv keine Veränderung der Regelarbeitszeit.“
Verwirrung um Edtstadler-Aussage
Dabei hatte ausgerechnet die Volkspartei zuletzt zur Verwirrung beigetragen. Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) hat sich am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz offen für den Wunsch der Industrie nach einer Arbeitszeitverlängerung auf 41 Stunden die Woche gezeigt. „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir mehr als weniger arbeiten“, meinte sie.
Mit „linken Träumen“ einer Arbeitszeitverkürzung „wird es sich nicht ausgehen“. „Eher mehr als weniger wird notwendig sein“, sagte Edtstadler im Haus der Industrie.
Am Nachmittag hieß es aus dem Büro der Ministerin präzisierend, dass es nicht um eine Erhöhung der Normarbeitszeit für Vollzeit-Arbeitskräfte gehe, vielmehr gehe es darum, jene mehr in Arbeit zu bringen, die derzeit keine Vollzeittätigkeit hätten.
Industrie legte nach
Ihr Gastgeber vom Vormittag hielt in einer Aussendung am Dienstag fest: „Angesichts des sich weiter zuspitzenden Arbeits- und Fachkräftemangels sowie der steigenden Kosten für den Sozialstaat ist es angebracht über die Erhöhung des Arbeitsvolumens nachzudenken“, so die Industriellenvereinigung (IV). Sie verweist auf das Beispiel Schweiz, wo die durchschnittlich tatsächlich geleistete Wochenarbeitszeit bei Arbeitnehmern in Vollzeit 42,7 Stunden betrage.
Unzahl an Feiertagen
Christoph Neumayer
Bild: APA/HANS KLAUS TECHT
IV-Generalsekretär Christoph Neumayer zufolge müsse auch die „Unzahl an Feiertagen“ in Österreich als Problemthema angegangen werden. Des Weiteren meinte Edtstadler, die „hohen Lohnabschlüsse“ in Österreich seien eine Herausforderung. Es gehe darum, die Wirtschaft nicht noch weiter zu belasten.
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