Weil sie Lehrveranstaltungen unterbrachen und Werbesticker an Campus-Gebäuden anbrachten, riss Horst Bischof jetzt der Geduldsfaden: Der Rektor der TU Graz droht der Letzten Generation mit Konsequenzen – die Meinungen darüber gehen weit auseinander.
Klimaschutz statt Geometrie: Zuletzt crashten Mitglieder der Letzten Generation immer wieder Lehrveranstaltungen an der Technischen Universität in Graz, um vor den Folgen der Klimakrise zu warnen. „Die überwiegende Mehrheit der ProfessorInnen und Studierenden hat diese Initiativen positiv aufgenommen“, resümierten die Verantwortlichen am Mittwoch in einer Presseaussendung.
Aber eben nicht alle. „Der Rektor bezeichnete unsere Aufrufe als ,störendes Geplärre´und droht den engagierten Studierenden nun mit zivil- und strafrechtlichen Klagen“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Wenn es im Zuge der Aktionen zu unerwünschten Störungen des Universitätsbetriebs und Sachbeschädigungen kommt, haben wir dafür kein Verständnis.
Uni-Rektor Horst Bischof
Kritik an „Einschüchterungsversuch“
Für Anna Freund, Sprecherin der Letzten Generation und selbst Studentin an der TU Graz, ein klarer Fall von „Einschüchterungsversuch“: „Die TU Graz schreibt sich Nachhaltigkeit und Fortschritt auf die Fahnen, genau hier, an einer Universität, sollte eine offene Debatte über die Gestaltung unserer Zukunft möglich sein.“
Dass die Causa nun sogar rechtliche Schritte nach sich ziehen könnte, befürchtet Simon Marcher, der sich an den Aktionen ebenso beteiligt hat: „Konkret wirft der Rektor uns Besitzstörung vor“. Zudem fordere der Unileiter mehr als 3000 Euro für den Schaden, der durch das Anbringen der Klima-Sticker entstanden sei. „Für Studierende sind solche Beträge existenzbedrohend“, sagt der 21-Jährige. „Das hätte ich von der TU Graz nicht erwartet“.
Rektor bekennt sich zu Klimaschutz
„Die TU Graz bekennt sich zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und hat darum unter anderem als erste Universität Österreichs eine Roadmap festgelegt, um bis 2030 klimaneutral zu sein“, kommentiert Rektor Horst Bischof die Geschehnisse.
Den Klimaaktivisten hätte man sehr wohl eingeräumt, ihre Botschaften vorzubringen – jedoch vor Beginn der Vorlesungen, und nicht währenddessen. „Wir verstehen die Anliegen der Letzten Generation und stehen einem Austausch auch offen gegenüber“, betont Bischof. „Wenn es im Zuge der Aktionen allerdings zu unerwünschten Störungen des Universitätsbetriebs und Sachbeschädigungen kommt, haben wir dafür kein Verständnis.“
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.