Die Kundenzahlen in den Sozialmärkten explodieren, ein Abflachen ist in Hinblick auf die neue Einkommensgrenze für Armutsgefährdete nicht in Sicht. Der Samariterbund-Chef Oliver Löhlein fordert daher die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel.
Seit 2019 ist die Zahl der Kunden der Sozialmärkte des Samariterbundes um 30 Prozent gestiegen. „Es hat schon davor begonnen, richtig explodiert sind die Zahlen dann mit der hohen Inflationsrate und den massiven Teuerungen“, sagt Samariterbund-Geschäftsführer Oliver Löhlein.
Noch mehr Wiener berechtigt zum Einkauf
Und bis dato sei kein Abflachen in Sicht, im Gegenteil. Die Statistik Austria präsentiert heute die neue Einkommensgrenze, ab der man als armutsgefährdet gilt. Aktuell liegt sie bei 1392 Euro (1-Personen-Haushalt). Der Samariterbund rechnet damit, dass diese Grenze angehoben wird – und so noch mehr Wiener zum Einkauf in den Sozialmärkten berechtigt sein werden.
Wir gehen davon aus, dass die Kundenzahl weiter steigen wird. Irgendwann wird es sich dann leider nicht mehr ausgehen.
Oliver Löhlein, Samariterbund Geschäfstführer
Bild: Gerhard Bartel
Abschaffung der Mehrwertsteuer
„Es ist uns gelungen, mehr Lebensmittel zu sammeln, sonst wäre es sich bereits nicht mehr ausgegangen. Aber der Bedarf wird noch weiter ansteigen“, so Löhlein. Denn mittlerweile kauft auch ein Teil der Mittelschicht im Sozialmarkt ein. „Energie und Wohnen sind unglaubliche Kostentreiber“, weiß der Geschäftsführer.
Und auch die Lebensmittelpreise steigen weiter. Löhlein fordert die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel: „Damit wäre vielen Menschen sehr geholfen.“
Produkte direkt vom Feld retten
Zudem brauche es mehr Initiativen, die Lebensmittel direkt bei den Produzenten einzusammeln. „Es bleibt so viel auf den Feldern liegen, weil es irgendwelchen Normen nicht entspricht. Das ist schade.“ Denn gerade Obst und Gemüse sei im Sozialmarkt je nach Saison zu viel oder zu wenig vorhanden.
Zahl der Ehrenamtlichen stabil
Und auch jene Produkte, die lange haltbar sind (Mehl etc.) werden von den Supermärkten kaum gespendet. Keine Probleme gibt es beim Samariterbund zumindest mit den ehrenamtlichen Helfern. Löhlein: „Die sind zwar nicht mehr geworden, aber die Anzahl ist seit Jahren stabil.“
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