An alle Vollzeithackler in diesem Land: Sie gehören einer aussterbenden Gattung an. Erwerbstätigkeit Montag bis Freitag, vielleicht auch am Wochenende oder in der Nacht. Das war gestern. Heute ist Arbeitszeitverkürzung zur Lebenszeitverlängerung angesagt. Homeoffice, Work-Life-Balance, sechste Urlaubswoche. Gefordert wird: Teilzeit bei Vollzeitgehalt. Mittwochnachmittag ins Wochenende. Feierabend, wenn die Sonne am höchsten steht.
Gleichzeitig wollen wir: sofort einen Termin beim Arzt und volle Supermarktregale. Einen Kellner, wenn wir nach ihm rufen, und eine Pflegerin, die uns die Hand hält. Wir wollen einen Polizisten, wenn wir um Mitternacht um Hilfe schreien, und jemand soll die Wohnung löschen, wenn die Kabel brennen.
Was wäre diese Schlagzeile für ein Skandal:
„Herzinfarkt! Aber Sanitäter war im Homeoffice“
Wenn keiner mehr Vollzeit arbeitet, büßen wir Wohlstand, Sicherheit und soziale Standards ein. Meine Meinung dazu stand fest. Bis ich diese Aussage von ÖVP-Ministerin Karoline Edtstadler über Arbeitszeit gehört habe: „Eher mehr als weniger wird notwendig sein.“ Zwar versuchte sich ihr Büro im Zurückrudern, auch der Kanzler musste wahlkampfbedingt zur Relativierung ausrücken, aber der Satz war gefallen.
Mehr statt weniger.
Die Empörung von Vollzeithacklern, den Letzten ihrer Art, ist groß.
Da habe ich mir gedacht: Vielleicht ist das Teilzeit-Modell doch nicht so schlecht. Morgen ist Donnerstag. Schickt endlich Karoline Edtstadler heim!
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