„Machen wir gerne“

Billigflieger-Chef will Abschiebeflüge durchführen

Ausland
24.04.2024 17:57

Ryanair-Chef Michael O‘Leary ist für ausgefallene Marketingaktionen bekannt, nun mischt er sich in eine aktuelle politische Debatte ein. Während Großbritannien noch über die umstrittenen Abschiebeflüge nach Ruanda debattiert, bietet er gleich seine Maschinen dafür an – aber nur mit einem Haken.

Die Aktion wäre dabei durchaus heikel – der Plan der britischen Regierung sieht nämlich vor, einstweilige Verfügungen des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ignorieren und illegal eingereiste Migranten über den Luftweg nach Ruanda abzuschieben.

Wie „Bloomberg“ nun berichtete, möchte der Billigfluganbieter Ryanair dabei ein Stück weit mitverdienen. Man wolle diese Flüge „gerne“ durchführen, erklärte Firmenchef O‘Leary dem Blatt. Es habe zwar noch keine Gespräche mit der Regierung dazu gegeben, man sei aber bereit, freie Flugzeuge dafür abzustellen, erklärte er weiter.

Die Abschiebungen sollen Migranten von der Überfahrt nach Großbritannien abhalten, das ist nicht nur rechtlich heikel, die Frage ist auch, ob das den gewünschten Effekt mit sich bringt. (Bild: BMI)
Die Abschiebungen sollen Migranten von der Überfahrt nach Großbritannien abhalten, das ist nicht nur rechtlich heikel, die Frage ist auch, ob das den gewünschten Effekt mit sich bringt.

Flüge „gern“, aber nur im „Winterflugplan“
Allerdings mit einer wesentlichen Einschränkung: Die Abschiebeflüge sollen demnach nur im „Winterflugplan“ von Ryanair durchgeführt werden, wenn das Unternehmen auch ausreichend freie Flugzeuge zur Verfügung habe, in den Sommermonaten ginge sich das nicht aus, so O‘Leary.

Fraglich ist bei den Äußerungen einmal mehr, wie ernst der Firmenchef es mit seinem Angebot nimmt, gelten polarisierende Wortmeldungen doch als sein Markenzeichen. So bezeichnete er zuletzt etwa die Sorgen wegen des Klimawandels als „völligen Quatsch“ oder meinte öffentlichkeitswirksam, bald eine Extra-Gebühr für übergewichtige Passagiere einführen zu wollen.

Abschiebeplan entzweit Großbritannien
Dass er aber so aktuell eine politische Diskussion aufgreift scheint ungewöhnlich, das Thema an sich entzweit aber jedenfalls die Debatte in Großbritannien. Das britische Parlament hatte erst in der Nacht auf Dienstag nach langem Streit die Abschiebepläne gebilligt. Premier Rishi Sunak erhofft sich dadurch, Migranten von der gefährlichen Überfahrt über den Ärmelkanal abzuschrecken.

Experten bezweifeln jedoch, dass das Vorhaben den gewünschten Effekt haben wird. Kritisiert wird auch, dass Großbritannien Hunderte Millionen Pfund an Ruanda zahlt, aber vermutlich nur ein Bruchteil der irregulär eingereisten Menschen abgeschoben wird. Zudem ist das Unterfangen mit hohen rechtlichen Unsicherheiten behaftet. Einen ersten Anlauf für einen Asylpakt mit Ruanda hatte vor zwei Jahren der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) mit einer einstweiligen Verfügung gestoppt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt