70 Geiseln tot?

Hamas veröffentlicht Video von Mann ohne Unterarm

Ausland
24.04.2024 22:56

Die Hamas hat am Mittwoch ein Video veröffentlicht, in dem ein Mann ohne Unterarm zu sehen ist. Bei ihm soll es sich um eine 24-jährige Geisel handeln. Ob der Mann aus freien Stücken oder unter Drohungen sprach, war zunächst unklar.

Die Aufnahme war zudem nicht datiert. Der Mann soll am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival verschleppt worden sein. Im Video gibt er an, dass bereits 70 Geiseln durch Luftangriffe der israelischen Armee ums Leben gekommen seien. Die israelische Regierung weiß nicht, wie viele der in den Gazastreifen verschleppten Menschen tot sind und unter welchen Umständen sie ums Leben kamen.

Die Hamas hat am Mittwoch ein Video von diesem Mann veröffentlicht.

(Bild: AFP)

Geiseln sterben weg
Bis vor wenigen Wochen war sie davon ausgegangen, dass knapp 100 von 130 Geiseln noch am Leben sind. Inzwischen befürchtet sie, dass deutlich mehr von ihnen nicht mehr am Leben sein könnten. „Die Geiseln sterben weg, laut Schätzungen sind schon heute weniger als die Hälfte von ihnen noch am Leben“, schrieb kürzlich die Nachrichtenseite ynet.

Wer noch lebe, sei in einer „unterirdischen Hölle“ ohne Nahrung, Wasser und medizinische Behandlung, sagte der Entführte in dem Video jetzt. Darin forderte er die israelische Regierung außerdem auf, die Geiseln nach Hause zu bringen. Bisher habe sie ihre Bürgerinnen und Bürger nicht beschützt und im Stich gelassen.

Protest gegen die Regierung in Jerusalem (Bild: AP)
Protest gegen die Regierung in Jerusalem

Unterarm durch Granate verloren
Das Video wurde vom militärischen Arm der Terrororganisation, den sogenannten Kassam-Brigaden, veröffentlicht. Zu sehen ist der 24-Jährige ohne Unterarm – diesen soll er durch eine Granate verloren haben, die Terrorristen am 7. Oktober in sein Versteck warfen. Laut Berichten ist der Mann israelischer und amerikanischer Staatsbürger.

Seine Mutter setzt sich international stark für seine Freilassung ein. Sie hielt unter anderem emotionale Ansprachen bei einer Großkundgebung in Washington und vor den Vereinten Nationen in Genf. „Wir sind erleichtert, ihn lebend zu sehen, machen uns aber auch Sorgen um seine Gesundheit und sein Wohlergehen. Wenn du uns hören kannst, sagen wir dir: Wir lieben dich, bleib stark, überlebe“, teilten die Eltern in einer Erklärung mit.

Spontane Proteste
Nach der Veröffentlichung des Videos haben Menschen am Mittwochabend spontan für die Freilassung der Geiseln in Jerusalem demonstriert, darunter auch Freundinnen und Freunde des jungen Mannes. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei und zu mindestens vier Festnahmen. Dem rechtsextremen Polizeiminister Itamar Ben-Gvir, der sich in der Vergangenheit für ein Ende der Verhandlungen mit der Hamas ausgesprochen hat, wurde  „Schande“ zugerufen.

Die Hamas hat bereits mehrmals Aufnahmen der Menschen gezeigt, die aus Israel verschleppt wurden. Israels Regierung spricht von Psychoterror gegen die Angehörigen. Unter welchen Umständen das Video entstanden ist, war zunächst unklar. Der Krieg dauert bereits mehr als ein halbes Jahr (siehe Video oben).

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