„Rentierbaby“ ist der neueste Streaming-Überraschungshit. Die Serie lässt im Internet die Wogen hochgehen und wird schon jetzt als größte Emmy-Hoffnung des Jahres gesehen. Dabei ist die Show harter Tobak: Sieben Folgen erzählen von Stalking, Missbrauch und Gewalt.
Bei Stalking-Opfern denkt man intuitiv meist an Frauen. Dass es auch umgekehrt passiert, zeigt die neue Netflix-Serie „Rentierbaby“. Darin hat Richard Gadd seine eigenen wahren Erlebnisse verarbeitet und fungiert als Autor, Produzent und sogar Hauptdarsteller, wenn er sich auch in der Serie Donny nennt.
Das autobiografische Werk war zuvor schon preisgekröntes Theaterstück – und erobert nun die Herzen der Streamingfans im Sturm. Der Hype um die siebenteilige Serie mit der atemberaubend guten Jessica Gunning („The Outlaws“) in der Rolle der Stalkerin Martha nimmt momentan online Fahrt auf – Fans versuchen, die „echte“ Stalkerin aufzuspüren, entgegen des ausdrücklichen Wunschs von Gadd.
Ist die Serie denn nun wirklich so gut? Was sie auf jeden Fall ist, ist ungewöhnlich. Die Charakterstereotype werden auf den Kopf gestellt, ernste Themen wie Übergriffe und Gewalt werden zutiefst schwarzhumorig präsentiert – das ist etwas, womit sicher nicht jeder etwas anfangen kann.
Im Laufe der Folgen wird es aber zunehmend ernster, und die Serie hilft sicher auch jenen, die nicht betroffen sind, die Dynamiken zu verstehen. Denn ein „Warum bist du nicht einfach zur Polizei gegangen“ ist in Stalking-Fällen leicht dahingesagt. Dass es nicht ganz so einfach ist, wird in „Rentierbaby“ klar. Ein Überraschungshit, der es wirklich in sich hat.
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