Klimaschutz hin oder her – laut einer Studie will Österreich weiterhin Verbrenner fahren. Man lehnt 30er-Limit und CO2-Bepreisung vehement ab, misstraut autonomem Fahren und verteufelt die Klimaaktivisten.
Herrlich lässt es sich am Stammtisch im Wirtshaus streiten über unsere korrupten Politiker (es gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung), über diverse Missstände an unseren Schulen oder das (meist gerade unpassende) Wetter. Wo sich jedoch der Spaß aufhört, ist das Auto.
Auf dem Land oft zum heiligen Gral erhoben, sollte man meinen, dass die heiß geliebten Luftverschmutzer zu emotionalen Wortgefechten und Meinungskriegen führen. Wie die von der Wiener Städtischen beim Gallup Institut in Auftrag gegebene „Kfz-Studie 2024“ mit 1000 Befragten nun aber ergibt, herrscht in den Garagen des Landes Einigkeit.
Gehört die Zukunft doch Diesel und Benziner?
Zwei Drittel der Österreicher messen ihren Wägen weiter hohe bis sehr hohe Bedeutung zu. Für 40 Prozent der „Jugend“ (17 bis 30 Jahre) stieg der Stellenwert aktuell sogar an. Jedoch weniger der des E-Autos. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) fährt Benziner, 43 Prozent Diesel. Auf Hybrid (fünf Prozent) und E-Auto (3 Prozent) greifen nach wie vor wenige zu – meist wohl als Firmenwagen. Ein Drittel würde sich weiter für einen Benziner, knapp ein Viertel für Dieselantrieb entscheiden.
Zukünftig können sich nur 21 Prozent vorstellen, auf Hybrid- beziehungsweise 23 Prozent auf ein E-Auto umzusteigen. Als Gründe werden die Preise (70 Prozent), die geringe Reichweite (61 Prozent) und die fehlende Ladeinfrastruktur (48 Prozent) genannt. Nicht unwichtig für die Produzenten: 45 Prozent wollen nur maximal 20.000 Euro für ein E-Auto auf den Verkaufstresen blättern.
Auch Junge sind keine Fans der Klimaaktivisten
Emotional wurden die Befragten bei den umstrittenen Klimaaktivisten. 72 Prozent bewerten sie negativ, nur 15 Prozent stehen ihnen positiv gegenüber. Auch bei der jungen Zielgruppe der Protestbewegung finden sich mit 19 Prozent recht wenige Befürworter. 91 Prozent veränderten ihr Mobilitätsverhalten wegen der Klimaaktivisten nicht – wohlgemerkt egal, ob Autobesitzer oder nicht. Und das, obwohl 79 Prozent sehr wohl vorhaben, ihr klimaschädigendes Mobilitätsverhalten zu ändern und mehr auf Öffis (40 Prozent) umsteigen, zu Fuß gehen (38 Prozent) oder Fahrrad, E-Bike oder Scooter (28 Prozent) nutzen wollen.
Spannend: Nur 16 Prozent wollen sich dafür ein umweltfreundlicheres Auto zulegen, nur neun Prozent überlegen, in Zukunft ganz aufs Auto zu verzichten.
Nein zu CO₂-Bepreisung und Verbrenner-Aus
Heiß diskutiert wurde die kürzlich angeordnete Erleichterung für Bürgermeister, 30er-Zonen im Ort zu installieren. Die Sinnhaftigkeit der Maßnahme stellen 42 Prozent infrage (48 Prozent der Landbevölkerung). Mehrheitlich wird die CO₂-Bepreisung abgelehnt, jeder Zweite spricht sich dagegen aus, nur 24 Prozent sind dafür. Das für 2035 geplante Verbot von Neuzulassungen von Verbrenner-Fahrzeugen bringt mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) auf die Barrikaden. Auf dem Land wird es sogar von 59 Prozent abgelehnt.
Das Fazit: So schnell wird aus einem Land der Autolenker – auf 1000 Einwohner kamen 2023 laut Statistik Austria im Schnitt 566 Pkw – wohl kein Land der „Klima-Engel“.
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