Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner haben das Thema Sicherheit zur Chefsache gemacht. Vorarlbergs Polizei zieht mit – trotz niedriger Kriminalität, hoher Aufklärungsquote und Personalengpässen.
Über einen Anstieg der Kriminalität und das unsichere Ländle hatte FPÖ-Chef Christof Bitschi in der Aktuellen Stunde der jüngsten Landtagssitzung geklagt. Kompletter Blödsinn, waren sich die Abgeordneten der anderen Parteien einig. Bitschi sollte die kurz vor der Landtagssitzung präsentierte Kriminalstatistik mit etwas mehr Sinn und Verstand lesen und nicht willkürlich irgendwelche Zahlen herauspicken und Ängste bei der Bevölkerung schüren, so der allgemeine Tenor.
Angst – allerdings eher vor einer drohenden Wahlpleite – hat die Rede des FPÖ-Chefs aber offenbar doch ausgelöst. Denn keine zwei Wochen nach der Landtagssitzung präsentierten Landeshauptmann Markus Wallner, Sicherheitslandesrat Christian Gantner und Polizeichef Hans-Peter Ludescher eine eigene neue Sicherheitsbeauftragte für Vorarlberg. Ein Land, in dem sich 90 Prozent der Bevölkerung sicher fühlen. Ein Land, das die höchste Aufklärungsquote in ganz Österreich hat.
Bauch statt Kopf
Mit seinen Ausführungen, weshalb Sicherheit nun plötzlich im Landhaus Chefsache ist, hätte sich Gantner auch gut auf einer Kabarettbühne gemacht. „Sicherheit ist nicht nur ein Zustand, sondern auch ein Gefühl“, verkündete er. Der eigentliche Maßstab sei die gefühlte Sicherheit und die spiele sich eben nicht im Kopf, sondern im Bauch ab!
Dem Bauchgefühl Gantners entsprechend, gibt es nach dem „Vorarlberg Kodex“ (bisher viel Lärm um nichts), einem Wirtshausrettungskonzept (ohne Inhalt) und einem Wolfsmanagementplan (dürfte rechtlich nicht standhalten) nun also auch eine eigene Sicherheitsbeauftragte. Oder wie Gantner es so schön formulierte: „Die Sicherheit bekommt mit der stellvertretenden Bezirkspolizeikommandantin Nina Leitgeb ein Gesicht.“
„Gesicht der Vorarlberger Sicherheit“
Dieses „Gesicht der Vorarlberger Sicherheit“ kam ebenfalls zu Wort und äußerte sich zu den neuen Aufgaben. So will Leitgeb künftig eng mit den Beamten im Außendienst zusammenarbeiten, konkrete Maßnahmen wie etwa gemeinsame Kontrollen mit den ÖBB in Nachtzügen vorbereiten, koordinieren und evaluieren.
Neben den von Wallner zuvor genannten „Hotspot-Zügen“ soll die Exekutive auch auf öffentlichen Plätzen Präsenz zeigen. „Aufgrund der Legalisierung von Cannabis in Deutschland werden wir weiters zusätzliche Kontrollen an der Grenze durchführen“, ließ Leitgeb wissen. Zudem soll bei Verkehrskontrollen künftig verstärkt auf Lenker geachtet werden, die durch Cannabis oder andere Suchtmittel beeinflusst hinter dem Steuer sitzen. „Dabei geht es uns darum, die Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.“
Im Sommer geht bekanntlich die Fußball-Europameisterschaft mit österreichischer Beteiligung über die Bühne, folglich wird es auch im Ländle mehrere Public-Viewing-Veranstaltungen geben. Auch dafür werde die Exekutive gerüstet sein, versprach Leitgeb.
Fokus auf wichtigen Themen und Überstunden
Wie die Exekutive die verstärkten Maßnahmen angesichts des Personalmangels stemmen will, erklärte Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher: „Wir werden uns auf Themen fokussieren und andere Bereiche, die Aufschub zulassen, weniger intensiv betreuen.“ Zudem setzt er auf die Bereitschaft seines Teams, auch Überstunden zu machen.
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