Aufregung herrscht zurzeit in Neudörfl. Grund dafür ist, dass der Spanplatten-Hersteller Fundermax einen Antrag auf „zeitlich befristete Festlegung weniger strenger Emissionswerte“ bei der Bezirkshauptmannschaft gestellt hat.
Im Detail soll der Ausstoß von Formaldehyd auf 20 Milligramm pro Normkubikmeter bei der Trocknungsanlage erhöht werden, bei Begrenzung der Gesamtemissionen auf 3,3 Kilogramm pro Stunde.
Bereits zweite Erhöhung
Bei der Bevölkerung kommt das weniger gut an. Besonders Anrainer beklagen, seit Jahren unter dem Lärm und Staub des Betriebs zu leiden. Sie befürchten eine Verschlechterung durch den höheren Emissionsausstoß. Kritik kommt auch von den Grünen: Aus einer Einsichtnahme sei hervorgegangen, dass Fundermax bereits 2021 einen Antrag auf Erhöhung der Grenzwerte von den geltenden 10 mg/Nm3 auf 15 mg, befristet bis Ende 2023, gestellt habe, erklärt Gemeindevorständin Sabine Schügerl.
Grüne Warnung
Nun wolle die Firma eine weitere Erhöhung auf 20 mg. Der Grenzwert laut EU-Richtlinie liege bei 10 mg und sei rechtlich bindend, betont die Politikerin. „Die Ängste der Neudörfler müssen ernst genommen werden. Formaldehyd ist ein krebserregender und erbgutverändernder Stoff.“ Neudörfl sei eine Industriegemeinde, doch Industrie und Lebensqualität müssten Hand in Hand gehen.
Gespräch mit Behörde
Bürgermeister Dieter Posch (SPÖ) verweist auf ein Gespräch bei der Bezirkshauptmannschaft, an dem alle Parteien teilgenommen haben und bei dem eine Sachverständige schlüssig erklärt habe, dass die Änderung keine Gesundheitsgefährdung mit sich bringe. Er sei überzeugt, dass die Behörde die Sache gewissenhaft überprüfe.
Gutachten: Unter Irrelevanzschwelle
Von der Bezirkshauptmannschaft heißt es, dass ein Gutachten einer Amtssachverständigen vorliege, welches zum Ergebnis komme, dass „bei der Beurteilung von Umweltauswirkungen durch Lufteinträge der Gesamtausstoß an Schadstoffen die wesentliche Rolle spielt und in diesem Zusammenhang die beantragte Änderung in Ansehung des WHO-Richtwertes für Formaldehyd in der Raumluft sich als geringfügig darstellt und unterhalb üblicher Irrelevanzschwellen liegt.“ Es sei vorgesehen, dass der Ausstoß im Bereich der Trocknungsanlage erhöht und im Bereich der Spanplattenpresse gesenkt wird.
Firma sieht keine Gefahr für Mensch oder Umwelt
Fundermax erklärt, dass es aufgrund des vermehrten Einsatzes von Recyclingholz zu stärkeren Schwankungen beim Konzentrationswert von Formaldehyd komme. Der Grenzwert für den Gesamtausstoß bleibe aber unverändert. „Bei einem zulässigen Gesamtausstoß von bis zu 3,3 Kilogramm pro Stunde, liegt unser Ausstoß durchschnittlich bei unter 1 Kilogramm pro Stunde“, wird betont. Durch das bei den Produktionsanlagen emittierte Formaldehyd entstehe keine Gefahr für Mensch oder Umwelt, an der frischen Luft werde es in kurzer Zeit abgebaut, heißt es vom Betrieb.
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