Startschuss der neuen „Krone“-Serie: Vor 30 Jahren schrieb Austria Salzburg mit dem ersten Meistertitel und dem Einzug ins UEFA-Cup-Finale österreichische Fußball-Historie. Ein Streifzug durch die Geschichte mit den Helden aus den 90er Jahren.
Jede Reise hat ein Ende. Aber die Erinnerung daran ist unvergänglich. So verhält es sich auch mit einer Salzburger Erfolgsgeschichte, die ihr 30-Jahre-Jubiläum feiert. Ihr Wirken dauert bis heute an, ihre Protagonisten wurden zu Legenden.
Es war der 26. April 1994, als 48.000 Zuschauer ins Happel-Stadion pilgerten und sage und schreibe zwei Millionen Österreicher gebannt in ihr Fernsehkastl schauten, um elf violetten Helden die Daumen zu drücken. An jenem Dienstag fand das erste UEFA-Cup-Finalspiel zwischen Austria Salzburg, das seinerzeit als „Casino Salzburg“ firmierte, und Inter Mailand statt.
Was heute unvorstellbar ist, wurde damals Wirklichkeit: Die Fans unterschiedlichster Couleur drückten den Mozartstädtern die Daumen. „Wir waren ein verschworener Haufen und nicht nur am Platz Freunde, sondern auch außerhalb“, erklärt Hermann Stadler, eine der violetten Allzeitgrößen. Der Oberndorfer begab sich wie viele weitere Protagonisten von einst mit der „Krone“ auf eine Zeitreise.
30 Jahre nach der erfolgreichsten Saison in der Salzburger Fußball-Geschichte blicken wir noch einmal zurück: Auf magische Nächte im Lehener Stadion. Auf verrückte Ideen, die sich als geniale Schachzüge entpuppten. Auf „Ösis“, die zu „Bösis“ wurden. Auf spuckende Trainer, Frankfurter Würstchen, singende Kicker und eine neue Modefarbe. Vor allem aber auf Heldentaten der „Stierwoscha“, die Europa im Sturm eroberten.
Aller Anfang war allerdings schwer. Was heute kaum noch einer in Erinnerung hat: Die Saison 93/94 begann für die Austria alles andere als nach Wunsch.
Der Start verlief holprig – das Herz bremste Baric aus
Als Vizemeister in die Saison gestartet, lautete die Mission: Erster Meistertitel! Die Violetten stolperten jedoch aus dem Startblock und fanden sich nach fünf Liga-Runden nur an sechster Position wieder. Zu allem Überfluss mussten die Salzburger mehrere Wochen auf Trainer Otto Baric verzichten.
Aufgrund von Herzbeschwerden bekam „Otto Maximale“ ein vierwöchiges Berufsverbot auferlegt. „Wir waren anfangs überhaupt nicht stabil. Der Start war richtig holprig“, erinnert sich Heimo Pfeifenberger, der sich vor der Saison einer Mandel-OP unterziehen musste und (zunächst) weit von seinem Leistungszenit entfernt war.
Ein Heimspiel gegen Steyr markierte den vorläufigen Tiefpunkt. Obwohl die Hausherren in Lehen mit 2:0 triumphierten, gab es ein Pfeifkonzert. Pfeifenberger hatte sich mit den Zuschauern angelegt. „Ich kann mich noch gut erinnern“, lacht er.
„Während die Fans am Steher hinter uns standen, waren die Leute auf der Sitzplatztribüne immer extrem kritisch. Pausenlos haben sie auf Peter Artner hingepeckt, aber auch auf mich. Da wurde es emotionaler.“ Dass er das 1:0 erzielte und sein Team auf die Siegerstraße brachte, geriet da in den Hintergrund. Zumal Baric’ Zukunft in Salzburg plötzlich in Frage gestellt wurde.
Lesen Sie am Samstag Teil 2 der Serie:
Wer als Baric-Nachfolger galt und warum der finanzielle Ruin drohte
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