Es handelt sich um eine regelrechte Invasion: Indische Rotfeuerfische kommen aus dem Indischen Ozean über den Suezkanal ins Mittelmeer – und verdrängen dort die lokale Artenvielfalt. Forscher haben eine eher ungewöhnliche Empfehlung, das Problem in den Griff zu bekommen.
Die Raubfische mit ihren giftigen Stacheln sind nicht wählerisch und mampfen auch seltene Arten, die nur im Mittelmeer vorkommen und streng schützenswert wären, erklärt der österreichische Zoologe Alexander Kotrschal, der nun vor im Fachjournal „NeoBiota“ vor der Verbreitung der Invasoren warnt.
Klimawandel sorgt für weitere Ausbreitung
Die Invasion des Rotfeuerfisches (Pterois miles) ins Mittelmeer begann vor etwa zehn Jahren, so Kotrschal, der an der Universität Wageningen in den Niederlanden forscht. Die Fische stammen aus dem warmen indopazifischen Ozean und drangen laut genetischen Studien über das Rote Meer und höchstwahrscheinlich den Suezkanal ins Mittelmeer vor.
Dort sind sie im östlichen Teil mittlerweile permanent präsent und breiten sich in Gewässerbereichen aus, wo man glaubte, dass es ihnen eigentlich zu kalt wäre. Sie kommen durch den klimawandelbedingten Temperaturanstieg nun offensichtlich auch mit dem einst kühleren Mittelmeerklima zurecht.
Lässt sich nicht gerne fangen, soll aber vorzüglich schmecken, der Rotfeuerfisch:
Ständiger Nachschub aus Indischem Ozean
Außerdem können Rotfeuerfischlarven heutzutage den Suezkanal durchschwimmen, und nicht wie früher nur im „Ballastwasser“ von Schiffen mitreisen. Denn die „Sodaseen“, durch die er führt, konnten von Meerestieren nicht durchschwommen werden, und Süßwasserspülungen durch jährliche Nilhochwasser behinderten das Vordringen von Meerestieren, erklärte der Forscher.
„Das Abzweigen fast allen Süßwassers zur Bewässerung eliminierte die Süßwasserspülung, und das Verbreitern sowie Vertiefen des Suezkanals versalzte die Sodaseen mit Wasser aus dem Roten Meer.“ Die Rotfeuerfischpopulation im Mittelmeer kann deshalb ständig Nachschub erhalten.
Mittelmeerfische ein leichtes Opfer
Jenes größte, fast gänzlich von Land umschlossene Meer beherbergt eine einzigartige Artenvielfalt. Im Mittelmeer leben mehr als 11.000 Tierarten, manche davon gibt es sonst nirgendwo auf der Welt, berichtet Kotrschal. Viele der dort heimischen Fische sind nicht an Rotfeuerfische gewöhnt und fliehen nicht vor ihnen.
Dadurch sind sie eine leichte Beute für die Raubtiere ohne besondere Ernährungs-Vorlieben. „Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie ein so extravagantes und für uns enorm auffälliges Raubtier sich unbemerkt seiner Beute nähern kann“, sagte der Forscher.
Klare Empfehlung: „Schmecken vorzüglich“
Die Rotfeuerfischinvasion im Mittelmeer könnte man wohl am ehesten durch Entnahme der Eindringlinge stoppen, meint Kotrschal: „Dazu müsste man sie als Speisefische vermarkten“, so Kotrschal: „Rotfeuerfische sind wirklich einfach zu jagen und schmecken vorzüglich.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.