Ein Chef-Chirurg am UKH Salzburg soll nicht nur Kollegen angebrüllt, sondern auch Patienten während der OP zurückgelassen haben. Das geht aus einer anonymen Anzeige hervor. Aber: Es wird kein Strafverfahren gegen den Primar geben, heißt es von der Justiz.
Wie die „Krone“ berichtete, haben mehrere Ärzte und Ex-Angestellte des Salzburger Unfallspitals schwere Vorwürfe gegen den Leiter der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie erhoben.
Ein „Klima der Angst“
Der Primar und Militärarzt soll mehrfach Mitarbeiter angeschrien und ruppig behandelt haben. Als „richtigen Narzissten“ bezeichneten ihn Ex-Kollegen im „Krone“-Gespräch. Es habe dadurch ein Klima der Angst geherrscht und nicht des Respekts, fassten die Mediziner zusammen. Während der Spitalsbetreiber, die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (kurz AUVA), bereits die Trennung vom Primar und seinen Nachfolger angekündigt hat, tauchen jetzt neue, brisante Vorwürfe auf: Laut einer anonymen Anzeige soll der Primar auch Patienten auf fragwürdige Art und Weise behandelt haben.
Im Detail geht es um einen Vorfall Mitte Oktober 2022 im OP-Saal: Ein Patient lag mit offenem Rücken narkotisiert auf der OP-Liege, als der Chefchirurg einfach den Raum verließ – offenbar soll er den Patienten wegen einer Online-Schulung nicht fertig behandelt zurückgelassen haben. Ein anderer bereits außer Dienst befindlicher Arzt musste einspringen, dazu extra anfahren.
AUVA prüft
Strafrechtlich hat der Vorfall keine Konsequenzen, erklärt Ricarda Eder von der Salzburger Staatsanwaltschaft: „Die Vorwürfe sind verjährt.“ Deshalb werde kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die AUVA will die Vorwürfe prüfen und demnächst über weitere Schritte informieren.
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