Die Band AUTO of ORDA, die am Freitagabend einen Amadeus Austrian Music Award gewann, rockte zeitgleich die Music Hall in Innsbruck. Kurz vorher sprachen Paul Pizzera und Daniel Fellner – zwei der drei Bandmitglieder – mit der „Krone“ über ihr neues Album sowie darüber, was derzeit zum Volkssport avanciert und was in ihren Augen lähmend ist. Zudem erklären sie, warum Österreich tatsächlich „fix net normal“ ist. Das Interview wurde zwischendurch von Aufbauarbeiten und Lachanfällen gecrasht, wie im Video zu sehen ist.
„Krone“: AUT of ORDA hier in Innsbruck, eine Premiere in dieser Konstellation. Wie geht’s euch denn?
Paul Pizzera: Sehr gut. Wir haben heute mit Blick auf den Patscherkofel und auf das Hafelekar gefrühstückt. Was will man mehr?
Euer erster Tourplan wirkt relativ stressig.
Daniel Fellner: Wenn man einmal im Radl drin ist, kommt man in den Flow.
Paul Pizzera: Erfüllung und Erschöpfung geben sich die Klinke in die Hand, es schlaucht auf eine positive Art und Weise. Es ist schön, wenn man sich aufopfert und man von den Fans etwas retour bekommt. Ich finde: Man schlittert nicht ins Burnout, weil man zu viel haggelt, sondern weil man das Falsche haggelt.
Anfang April habt ihr euer erstes Album „Das Empörium schlägt zurück“ released. Was bedeutet der Titel?
Paul Pizzera: Sich zu empören, avanciert derzeit zum Volkssport. Dass sich jeder über jeden und alles aufregt und man nur mehr das Haar und nicht die Suppe sieht, ist ermüdend und lähmend. Wir dachten, dass, wenn es so viele hungrige Mäuler gibt, die sich empören wollen, wir diese mit musikalischem Input stopfen.
Wie würdet ihr die zehn Tracks charakterisieren?
Daniel Fellner: Von ruhigen Momenten bis zur metallischen Ekstase ist alles dabei. Wir setzen uns keine Grenzen.
Paul Pizzera: Auch Autobiografie spielt natürlich eine Rolle. Wir versuchen, die Einflüsse, die uns selbst bewegt haben, zu verarbeiten.
Euer Song „Fix net normal“ ist der „Song für Österreich“. Sind wir echt nicht normal?
Daniel Fellner: Ja, punkt.
Paul Pizzera: Schau dir den Newsfeed an: Cofag, Benko, Spionen-Affären. Daran merkt man, dass wir sehr eigen sind. Allein die Tatsache, dass man in Österreich nicht gestraft werden kann, wenn man für ein anderes Land spioniert, und dass das erst jetzt geändert wird, ist geil.
In diesem Song bezieht ihr euch auch auf Kanzler Karl Nehammer. Hat er sich jemals darauf gemeldet?
Daniel Fellner: Ja, öffentlich sogar – und zwar auf Instagram.
Paul Pizzera: Er wollte diese Normaldebatte vom Zaun brechen und hat dann öffentlich betont, dass es ihn freie, Teil unseres großartigen Liedes zu sein. Das war die völlige Flucht nach vorne.
War er schon einmal auf einem eurer Konzerte?
Paul Pizzera: Ich weiß, dass er unlängst auf einem Drake-Konzert in Florida war.
Daniel Fellner: Nein. Aber der Karl ist immer willkommen bei uns.
In „Fix net normal“ hält auch Tirol Einzug – und zwar mit dem Wort „Patscherkofel“. Kanntet ihr den Berg vorher?
Paul Pizzera: Ja, ich schon.
Daniel Fellner: Ich habe zu Beginn wirklich gedacht, dass man dieses Wort den Tirolern einfach in den Mund gelegt hat und dass es ihn gar nicht wirklich gibt (lacht).
Das war die völlige Flucht nach vorne.
Paul Pizzera
Fußball spielt auch eine Rolle bei euch. Die Single „Hoch gwimmas (n)imma“ ist der offizielle Song des österreichischen Fußball-Nationalteams in Vorbereitung auf die EURO 2024. „Gwimmas hoch“ heuer?
Paul Pizzera: So möglich wie das heuer ist, war es bisher noch nie. Österreich wird sicher gut abliefern.
Ihr singt bewusst im Dialekt, warum eigentlich?
Daniel Fellner: Es geht um Authentizität. Sonst würden wir uns ganz klar verstellen.
Paul Pizzera: Hässlich ist ein schönes Wort, aber schiach ist ganz einfach treffender.
Warum soll man sich eure Konzerte ansehen?
Daniel Fellner: Wir haben eine wahnsinnig gute Band dabei, da poscht‘s einfach!
Paul Pizzera: Wenn man Lust auf Ekstase hat, dann ist man bei uns richtig.
Worauf können sich eure Fans noch in diesem Jahr freuen?
Daniel Fellner: Wir haben schon einige neue Songs wieder im Kasten und arbeiten quasi an unserem zweiten Album. Im Sommer treten wir bei Festivals auf, etwa beim Nova Rock. Es geht konstant dahin.
Paul Pizzera: Es wird großartig.
Rockige Sounds beim Konzert in Innsbruck
Wenige Stunden nach dem „Krone“-Interview stürmten Pizzera und Fellner mit Christopher Seiler dann die Bühne. Neben ihren bekannten Songs gab‘s auch einige Cover-Versionen. Und plötzlich kam René Benko ins Spiel. „Das folgende Lied ist für seine Signa Holding – es heißt: Life‘s a party!“ Alle drei Musiker gaben sich publikumsnah, suchten immer Kontakt zu den Fans und erfüllten während ihres Auftrittes sogar Selfie-Wünsche.
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