Der Spätfrost der vergangenen 14 Tage hat laut Österreichischer Hagelversicherung bei heimischen Obst- und Weinbauern einen Schaden von insgesamt 56 Mio. Euro verursacht. Am stärksten traf es die Steiermark mit 37 Millionen, gefolgt von Niederösterreich mit 17 Millionen.
„Es sind rund 50 Prozent der steirischen Obstbaufläche betroffen, aber wir erwarten insgesamt eine normale Ernte“, sagte Herbert Muster von der Landwirtschaftskammer Steiermark. Denn bald soll es wieder wärmer werden.
„Deutliche Schädigung“
„Besonders in der Nacht von Sonntag auf Montag gab es eine deutliche Schädigung“, so Muster, zuständig für Kernobstberatung der Kammer, am Freitag. Besonders tief seien die Temperaturen im oststeirischen Bezirk Weiz gewesen, wo die meisten Obstbaubetriebe der Steiermark zu finden seien. Dort machen die Äpfel, die momentan gerade einmal murmelgroß sind, 80 Prozent der Obstbaufläche aus.
„Das günstige Blühwetter davor hat aber für eine starke Blüte gesorgt, das kompensiert das Ganze etwas“, erklärte Muster gegenüber der APA. Er rechne mit „Qualitätseinbußen in einigen Fällen“. Vor allem tiefere Lagen seien teils mit Totalausfällen konfrontiert, wenngleich Frostschutzregnen und Heizen wohl Schlimmeres verhindert hätten.
Steiermark als „Hotspot“
Stand Donnerstagmittag habe der Spätfrost innerhalb von zwei Wochen österreichweit zu Schäden in Höhe von 56 Mio. Euro geführt, gab die Hagelversicherung am Freitag bekannt. Davon entfallen 44 Millionen auf den Obstbau, der Rest auf Wein. „Hotspot“ sei die Steiermark gewesen, mit 32 Mio. Euro Schaden im Obst, sowie fünf Millionen im Weinsektor. Neben Niederösterreich (17 Mio. Euro) wurde in den übrigen Bundesländern den Angaben zufolge ein Schadensvolumen von zwei Mio. Euro gemeldet.
Auch für die Nacht auf Freitag war Frost vorhergesagt worden. „Wir waren mit bis zu minus zwei Grad an der Grenze, wo noch nicht allzu viel passiert“, zeigte sich Muster erleichtert. In den kommenden Tagen soll es wieder wärmer werden. Muster hofft, „dass es das für diese Saison gewesen ist“.
Als „nicht so schlimm wie befürchtet“ dürfte nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niederösterreich (LK NÖ) die Nacht auf Freitag für die Wein- und Obstbauern im Bundesland verlaufen sein. Minusgrade habe es erst in der Früh gegeben. Erhebungen würden laufen, sagte Manfred Weinhappel von der Kammer. Ein genauerer Überblick werde zu Beginn kommender Woche vorliegen. Eine desaströse Situation zeichne sich nicht ab.
Hoffen auf „letzte Frostnacht“
Nicht nur Weinhappel hoffte am Freitag, dass die vorangegangenen Stunden „die letzte Frostnacht“ im Frühjahr gebracht hatten. Es gebe Betriebe, die aufgrund ihrer Lage „wenig bis gar keine Probleme“ hätten, andere, etwa in exponierten Lagen, habe es wiederum härter getroffen. Was den Obstbau angehe, sei Niederösterreich nicht in dem Ausmaß wie die Steiermark betroffen, fügte Weinhappel hinzu.
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