Entlang des Wildbachs Litz führen abwechslungsreiche Pfade durch das Gebiet des Silbertals. Von diesen aus lässt sich die unbändige Kraft des Wassers hautnah bestaunen.
Die Litz, ein Wildbach im Gebiet des Montafons, entspringt einer siebenteiligen Quelle nahe der Alpe Fresch in rund 1800 Meter Seehöhe. Der Bach durchfließt auf seinem Weg das Silbertal, passiert Bartholomäberg und fließt durch Schruns, bevor er nach etwa 24 Kilometern in die Ill mündet. Nebenflüsse der Litz sind der Teufelsbach, der Gaflunerbach sowie der Burtschabach.
Der ursprüngliche Name des Gewässers lautete Illitz, der Bestandteil Ill dürfte auf keltische Wurzeln zurückgehen („ilara“) und so viel wie „eilig“ bedeuten. Illitz könnte demnach mit „die kleine Eilige“ übersetzt werden. Und eilig scheint es der Fluss zu haben. Besonders an jenen Abschnitten, bevor die Litz das Siedlungsgebiet des Silbertals erreicht, zeigt sie sich von ihrer ungestümen Seite. Danach ist der Flussverlauf durch unterschiedlichste Verbauungen leider stark beeinträchtigt und hat mit der ursprünglichen Form nicht mehr viel zu tun. Auslöser dafür war ein Hochwasser im Juni 1910, das großen Schaden in Schruns verursacht hat. Daraufhin wurde 1911 mit dem Bau des sogenannten Litzdammes begonnen.
Die Litz als Stromspender
1947 gab es sogar konkrete Pläne, den Wildbach mithilfe eines Tunnels umzuleiten, das Wasser sollte folglich ein geplantes Kraftwerk der ÖBB betreiben. Allerdings verhinderten entschiedene Proteste der Bevölkerung die Realisierung dieses Vorhabens. Das Projekt wurde 1948 endgültig ad acta gelegt. Mit ihrer Wasserkraft betreibt die Litz jedoch bereits seit 1896 ein Kraftwerk im Tobel bei Schruns, welches aufgrund des zunehmenden Strombedarfs über die Jahre erweitert und 1996 komplett erneuert wurde. Dem Wildbach und seiner wechselvollen Geschichte kann man entlang eines Spazier- und Wanderweges folgen. Ausgangspunkt ist der Parkplatz der Kristbergbahn im Silbertal.
Große Auswahl an Wanderrouten
Es bieten sich mehrere Möglichkeiten: Entweder man entscheidet sich für die ausgeschilderte Dorfrunde, die größtenteils entlang des Litzufers führt, oder aber man unternimmt eine Wanderung bis zur Almhütte Fellimännle (oder noch weiter). Auch ein längerer Spaziergang in die entgegengesetzte Richtung bis nach Schruns bietet sich an. Taleinwärts führt die Route an der Freiluftbühne der Sagenfestspiele vorbei. Zudem ist ein Erlebnispfad für Kinder entlang des Wildbachs eingerichtet, der aus elf interaktiven Stationen besteht und Mädchen und Buben die Natur spielerisch erkunden lässt. Derzeit ist der Abschnitt bis zum Teufelsbach-Wasserfall jedoch gesperrt, da Bauarbeiten auf dem Weg durchgeführt werden.
Der Sprossende Bärlapp wird auch Wald-Bärlapp oder Schlangen-Bärlapp genannt und ist eine immergrüne, krautige Pflanze, deren Blätter den Nadeln von Tannen und Fichten ähneln. Die Art bildet eine oberirdisch kriechende Sprossachse aus, die bis zu einem Meter lang wird. Aus dieser wachsen aufsteigende Seitensprossachsen empor. Bevor der Sprossende Bärlapp jedoch oberirdisch in Erscheinung tritt, wächst er als sogenannter Vorkeim mehrere Jahre im Boden heran und wird während dieser Zeit von einem Pilz ernährt. Die Art kommt in feuchten, bodensauren, schattigen Wäldern vor und steigt in den Alpen auch in eine Höhe von bis zu 2000 Meter auf. In Österreich ist der Sprossende Bärlapp mäßig häufig und durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt. Die Pflanze war einst wichtiger Bestandteil in der Volksmedizin und wurde unter anderem zur Behandlung von Rachitis, Wunden und Hautkrankheiten verwendet. Die leicht entzündlichen Sporen nutzte man früher in der Fotografie und zur Erzeugung pyrotechnischer Effekte.
Diesen Teil der Strecke kann man aber auf der Forststraße umgehen. Wer sich in Richtung „Fellimännle“ (ab Mitte Mai geöffnet) bewegt, der wird den Litzbach in seiner ursprünglichen Ungezähmtheit erleben. Wild brausend und unreguliert bahnt sich das Wasser seinen Weg durch die Bannwaldschlucht, bildet dabei immer wieder Gumpen oder rauscht als Wasserfall über Geländestufen. Entlang des Wanderweges, der großteils durch bewaldetes Gebiet führt, bieten sich immer wieder gute Ausblicke auf den Fluss.
Typ: Wanderung oder Spaziergang
Dauer: je nach Variante eineinhalb bis zweidrei- viertel Stunden (die unterschiedlichen Wege sind ausgeschildert)
Ausgangspunkt: Parkplatz Kristbergbahn, Silbertal
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, bei Bedarf Wanderstöcke
Einkehrmöglichkeiten: Almhütte „Fellimännle“ (ab 9. Mai, Mo-So 10 bis 18 Uhr), weitere Möglichkeiten in der Ortschaft Silbertal und in Schruns vorhanden
Tipp: Bergbaumuseum Montafon, Dorfstraße 8, Silbertal, ab Juni geöffnet
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 680 ab Bahnhof Schruns
Retour geht es talauswärts über dieselbe Strecke, wobei es sich lohnt, die Dorfrunde anzuhängen. Die Ortschaft Silbertal hat eine lange Geschichte. Bereits vor über 1000 Jahren wurde in dem Gebiet Bergbau betrieben, Bergknappen schürften auf den Höhen des Kristberghanges nach Silber, Kupfer und Eisen. Noch bis ins 17. Jahrhundert hieß das Silbertal daher Silberberg. Im Hochmittelalter erlebte der Bergbau dort seine letzte Blüte, denn mit der Entdeckung der Neuen Welt wurde tonnenweise Silber aus Amerika nach Europa eingeführt, was den Abbau im Montafon schließlich unrentabel machte. Wer gerne tiefer in die Geschichte des Bergbaus eintauchen möchte, dem sei ab Juni auch ein Besuch im Bergbaumuseum empfohlen.
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