„Krone“-Kommentar

Spionageangriff auf Europa

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

In Deutschland fliegen sie jetzt reihenweise auf: die Zuträger und Saboteure für Russland und China. Die Spuren reichen unter anderem bis hinauf in die höchsten Kreise der AfD, die sich selbst als Partei der Patrioten stilisiert.

Russland ist an der Infrastruktur für militärische Planung interessiert, China an Industriegeheimnissen. Beide wollen auch Infos über die politischen Entscheidungsprozesse.

Den autoritären Systemen fehlt das Unrechtsbewusstsein. Russland plant „Vorwärtsverteidigung“ gegen die „kriegslüsterne NATO“, China pocht auf sein angebliches Recht, Revanche an den 150 Jahren der Unterdrückung durch die europäischen Imperialisten und Kolonialisten üben zu dürfen. VW verlor Entwicklungsgeheimnisse durch einen Hackerangriff aus China. Komisch: Unser Kontinent ist Moskau und Peking viel Spionageaufwand wert, während ihre Propaganda dieses Europa als dekadentes „Gayeurope“ verunglimpft, das aus den letzten Löchern pfeift.

Es ist keine Überraschung, dass die Spione überproportional aus dem politischen Biotop des Rechtsextremismus kommen. Diese Leute lieben starke Männer, weil ihr Hass auf die USA und dieses liberale amerikanisch-europäische Lebensmodell noch viel größer ist als ihre Liebe zum autoritären Osten.

Europa hat lange gebraucht, um diese Gefahren zu erkennen. Besonders hartnäckig war und ist dabei die Realitätsverweigerung in Österreich.