Die Landesregierung will ihre Fernpasspläne durchdrücken. Wissend, dass der Widerstand vor Ort von Woche zu Woche größer wird. Doch die nächsten Wahlen kommen bestimmt!
Man darf gespannt sein, wie lange die Landesregierung noch an ihren Fernpassplänen festhält. Der Widerstand gegen den geplanten Scheiteltunnel um 160 Millionen Euro und die 2. Röhre Lermooser Tunnel um 260 Millionen Euro wird von Woche zu Woche größer. Der Widerstand kommt aber nicht (nur) von der Opposition im Landtag, sondern vor allem aus der betroffenen Bevölkerung. Das spürt auch das Transitforum mit ihren Xund’s Leben-Gruppen, die laut Fritz Gurgiser in den letzten Wochen einen enormen Mitgliederzuwachs erfahren haben. „Im Gegensatz zur Politik vertreten wir die Anliegen der privaten und betrieblichen Anrainerschaft zu 100 Prozent neutral und unbeeinflusst und das auf dem Boden der national- und europarechtlichen Verpflichtungen stehend“, betont Fritz Gurgiser.
Diese Vorhaben und Pläne der Tiroler Landesregierung zeigen nur eines: Sie ist nicht bereit, auf die einzigartige Topografie und die hohen Belastungen für die Anrainerschaft Rücksicht zu nehmen
Fritz Gurgiser, Transitforum
Es gehe um den Gesamtblick für die Regionen Außerfern, Gurgltal, Mieminger Plateau bis in das Inn- und seine Seitentäler. Am 16. Mai findet in Nassereith eine Info-Veranstaltung dazu statt. „Diese Vorhaben und Pläne der Tiroler Landesregierung zeigen nur eines: Sie ist nicht bereit, auf die einzigartige Topografie und die hohen Belastungen für die Anrainerschaft Rücksicht zu nehmen“, sagt Gurgiser, von dem die Politiker diesbezüglich noch viel lernen könnten.
Unsere Fachleute im Landhaus gehen von mehr als einer Milliarde Euro aus.
SPÖ-Landesrat Zumtobel
Auch der von FP-LA Evelyn Achhorner ins Spiel gebrachte Tunnel von Mötz bis Biberwier, der die gesamte Region entlasten könnte, wird von der Landesregierung links liegen gelassen. „Damit würde nur ein weiteres Transitportal in Richtung Süden eröffnet“, glaubt der zuständige Verkehrs-LR René Zumtobel auf „Krone“-Nachfrage. Außerdem bezweifelt er die kolportieren Kosten von 500 Millionen Euro. „Unsere Fachleute im Landhaus gehen von mehr als einer Milliarde Euro aus“, sagt SPÖ-Landesrat Zumtobel. Zudem präferiere er ohnedies einen Eisenbahntunnel durch den Fernpass ins Inntal.
Dass diese sogenannte Unterholzner-Variante (benannt nach dem ehemaligen Alpenstraßen-AG-Chef) den Tschirganttunnel – kostet aktuell knapp 350 Millionen Euro – ersparen würde, lässt der Landesrat außen vor. Übrigens ein geologisch sehr heikler Tunnel, auch wegen der enormen Wasserreserven im Berg. Im Gegensatz zur 11,4 km Tunnel-Variante von Mötz nach Biberwier (das besagt das vorliegende geologische Gutachten).
Wie auch immer: Die Landesregierung hält an ihren Plänen fest. An Plänen, die immer weniger Sinn machen. Vor allem die 2. Röhre Lermooser Tunnel – was nützten auf einer Strecke von drei Kilometern zwei Spuren pro Fahrtrichtung, wenn es davor und dahinter einspurig weitergeht? Die Kosten betragen mehr als 200 Millionen Euro.
Man darf gespannt sein, wie lange es sich Regierenden noch leisten können, Politik gegen die Bevölkerung zu machen. Einen ersten Eindruck bekam die ÖVP bei der Gemeinderatswahl in Innsbruck – die Watschn hallt bis heute nach. Die nächste Watschn ist bereits vorprogrammiert – und zwar bei der EU-Wahl im Juni. Und dann kommt noch die Nationalratswahl im Oktober. Die Zeiten der bedingungslosen Parteihörigkeit und -unterwürfigkeit ist längst vorbei. Es rächt sich, wenn man Politik gegen die Bürgerinnen und Bürger macht. Innsbruck war erst der Anfang. Aber es ist nach wie vor nicht verboten, aus Fehlern zu lernen und gescheiter zu werden!
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