Teil 2 der „Krone“-Serie zur Salzburger Austria: Als Spielertrainer Weber „Komet“ Amerhauser in die Erdumlaufbahn schickte und die „Euro-Fighter“ ihren ersten Auftritt im UEFA-Cup hinlegten.
Der Saisonstart verlief durchwachsen, der Trainer fehlte mit Herzproblemen. Für die Medien war es ein gefundenes Fressen, um Otto Baric in Frage zu stellen und Hans Krankl, der die Austria wenige Jahre zuvor zurück in die 1. Division geballert hatte, ins Spiel zu bringen.
Davon völlig unbeeindruckt zeigte sich Heri Weber. Der Kapitän übernahm noch mehr Verantwortung und fungierte temporär als Spielertrainer. In neuer Funktion brachte er frisches Blut in die Mannschaft. Zu den Profiteuren zählte Martin Amerhauser. Plötzlich fand sich der damals 19-Jährige in der Startelf wieder. „Als mein Name auf dem Flipchart stand, habe ich nur gedacht: Na serwas!“, kann er heute darüber lachen. „Es war ein schönes Gefühl, man braucht aber auch die nötigen Nerven dazu.“ Die hatte der gebürtige Anifer zweifellos. In seinen ersten vier Spielen netzte er dreimal.
Amerhauser: „Es gab keinen Besseren“
„Was da passiert ist, war wie im Märchen“, bringt es der Wahl-Grazer auf den Punkt. Sein Dank gilt Weber, der für den kometenhaften Aufstieg verantwortlich gezeichnet und den Jungspund in die Umlaufbahn geschickt hatte. „Heri war Barics verlängerter Arm und übernahm immer Verantwortung. Da gab es keinen Besseren“, streut er dem einstigen Leithammel Rosen.
Als Baric zurückkehrte, fokussierte sich Weber wieder auf seine Spielerrolle. Amerhauser indes hatte sich im Team festgespielt und stand auch gegen Dunajska Streda in der Startelf. Es kam, wie es kommen musste: Der UEFA-Cup-Debütant traf auf Anhieb – es war der Ausgangspunkt einer außergewöhnlichen Europacupreise. Heimo Pfeifenberger legte nach und war – neben Hermann Stadler, der trotz eines Abszesses am Knie knipste – auch im Rückspiel erfolgreich. „Ich war zwar im Herbst verunsichert, in diesen Spielen war ich aber voll da“, meint Pfeifenberger.
Stadler: „Wir hatten viel Glück“
Der Gesamtscore von 4:0 entsprach allerdings nicht den wahren Kräfteverhältnissen. „Das Heimspiel war knapp. Auswärts hat Otto Konrad einen Elfer gehalten. Wir hatten viel Glück“, weiß Stadler. Damit war nicht nur der sportliche Aspekt gemeint. „Ich weiß nicht, ob es den Verein bei einem Aus noch lange gegeben hätte.“ Präsident Rudi Quehenberger hatte alles auf eine Karte gesetzt und eine teure Mannschaft zusammengestellt, die in der Vorsaison jedoch den Meistertitel verpasst hatte. „Was Rudi riskiert hat, haben wir gar nicht richtig mitbekommen. Es war aber klar, dass jede weitere Runde ein Segen war“, bestätigt auch Pfeifenberger die prekäre Lage, in der die Violetten steckten.
Das Risiko hatte sich gelohnt. Die Austria fand in die Spur, die Gerüchte um eine Baric-Ablöse wurden im Keim erstickt. Und der Austria-Express nahm an Fahrt auf.
Lesen Sie Sonntag Teil 3 der Serie:
Ein „Krone“-Reporter als Spion und Jurcevics Rache beim Ex-Klub
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