Einen Ländlerspieltor-Triplepack, das schaffen nicht sehr viele Kicker. Einer, dem so etwas schon bald im „biblischen“ Fußballer-Alter von 60 Jahren gelingen könnte, ist Toni Polster. „Krone Vorarlberg“-Autor Harald Petermichl beschäftigt sich in seiner neuesten „Ach, übrigens...“-Kolumne mit „inoffziellen Länderspielen“ und anderen Unklarheiten.
Derzeit ist Ivica Vastić mit seinem verwandelten Elfer gegen Polen bei der EM 2008 der älteste Spieler, der je im ÖFB-Trikot getroffen hat, denn er war damals über 38 Jahre alt. Ob dieser Rekord den Mai überstehen wird, ist ungewiss, denn je nach Ausgang eines Prozesses am Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen könnte Vastic schon bald vom über 60-jährigen Toni Polster abgelöst werden, falls diesem am grünen Tisch drei Tore auf einen Streich zuerkannt werden sollten. Mit 60 auf die Torjägerliste – ein Rekord für die Ewigkeit. Polster, vertreten durch seinen vom „Standard“ mal als „Karl-Heinz Grassers juristisches Alter Ego“ bezeichneten Anwalt Manfred Ainedter, hat bekanntlich den ÖFB verklagt, weil dieser drei Matches aus den 1980er-Jahren gegen Liechtenstein, Marokko und Tunesien, in denen der Sportler des Jahres von 1997 dreimal getroffen hat, als „inoffizielle Länderspiele“ führt und die Tore daher in der Statistik nicht auftauchen.
Österreich vs. Ungarn als Welt-Hit
Schwierige Sache das, denn was ist denn nun ein „inoffizielles Länderspiel“? Ein Blick in graue Vorzeit zeigt, dass der ÖFB den 4:0-Sieg einer durch zwei Engländer verstärkten österreichischen Auswahl gegen ein Schweizer Team, das sich samt und sonders aus Engländern und Amerikanern zusammensetzte, im Jahre 1901 als inoffizielles Länderspiel einstuft, während die ursprünglich als „Städtespiel Wien vs. Budapest“ angekündigte Begegnung Österreich gegen Ungarn (5:0) vom 12. Oktober 1902 als erstes offizielles Länderspiel (das allererste auf dem Kontinent) gewertet wird. Kein Wunder, dass dieses mittlerweile 137 Mal ausgetragene Traditionsduell nach dem Südamerika-Klassiker Argentinien – Uruguay Platz zwei im Ranking der häufigsten internationalen Paarungen einnimmt.
„Ein bissl Rechtsgeschichte schreiben“
Für die Entscheidung, die strittigen Matches als inoffiziell einzustufen, führen die Jurisprudenten des ÖFB Argumente ins Feld, die man plausibel finden kann oder auch nicht und man ertappt sich als neutraler Beobachter bei dem Gedanken, dass, wenn es keine anderen Probleme gibt, eh „Ollas Leiwaund“ ist, um mit Rainhard Fendrich zu sprechen. Da aber die Kernkompetenz des Herr Ainedter nicht in der fein ziselierten Diplomatie liegt und er jüngst mit der Äußerung „Es wäre doch spannend, vielleicht ein bissl Rechtsgeschichte zu schreiben“ aufhorchen ließ, wird da noch einiges auf uns zukommen. Und zwar kein juristisches Mittelfeldgeplänkel, sondern bedingungslose Offensive. Das kann sich Ivo Vastić in Ruhe anschauen und abwarten, wer als erster in einen Konter läuft.
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