29.04.2024 13:37

Köpferollen nach Wahl?

„Babler oder Nehammer: Einer wird gehen müssen“

Bei jener Partei, die bei der Nationalratswahl an dritter Stelle liegt, werde es zu einem Köpferollen kommen, sagt „Krone“-Innenpolitikjournalist Erich Vogl. Der ÖVP sei es aktuell noch nicht gelungen, mit dem Narrativ des „Gespenstes Kickl“ Stimmen zu fangen. Die SPÖ versuche sich nun „mittiger“ zu platzieren, „weil Babler die Signale wahrgenommen hat“.

„Eine schwere Schlappe für die ÖVP“, sieht Erich Vogl anlässlich des Ergebnisses der Wahl in Innsbruck. Der von seiner Partei ausgeschlossene Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber setzte sich in der Stichwahl am Sonntag gegen Amtsinhaber Georg Willi mit knapp 60 Prozent klar durch. Zuvor kassierte die ÖVP mit Florian Tursky als Spitzenkandidat eine ordentliche Schlappe. „Die ÖVP muss sich schon große Sorgen machen. Wir sehen immer wieder die Umfragen mit einer FPÖ weit voraus. Selbst wenn Herbert Kickl dann nicht 30 Prozent haben dürfte; 26 bis 28 Prozent bekommt er sicher.“ Die ÖPV stagniere Kopf an Kopf mit Andreas Babler bei 22 Prozent. „Wenn die ÖVP in die Gänge kommen will, müsse sie das bald auch tun.“

„Geht ums eigene Überleben“
Vogl geht davon aus, dass derjenige, der bei der Nationalratswahl Dritter wird, ausgetauscht wird. „Entweder Babler oder Nehammer. Das heißt: Es geht auch ums eigene Überleben.“

„Krone“-Innenpolitik-Journalist Erich Vogl im krone.tv-Talk (Bild: krone.tv)
„Krone“-Innenpolitik-Journalist Erich Vogl im krone.tv-Talk

Bablers „Dampflock“
SPÖ-Chef Andreas Babler hat am Samstag seinen Plan „Mit Herz und Hirn für Österreich“ präsentiert, in dem er auch Themen mitnimmt, in denen die SPÖ traditionell weniger zu Hause ist. Etwa die Forderung nach mehr Polizisten, aber auch nach Fußfesseln für Personen, gegen die ein aufrechtes Annäherungsverbot gilt. „SPÖ-Granden wie etwa Heinz Fischer haben zuletzt gesagt, die SPÖ soll nicht weiter nach Links rücken. Man kann mit so einem linken Wahlprogramm nichts gewinnen. Es braucht Positionen, die mehr die Mitte auch erreichen. Das macht die SPÖ jetzt, Babler hat die Signale wahrgenommen.“

Babler wolle seine SPÖ außerdem von einer „Dampflock zum Railjet“ machen, wie er am Wochenende verkündete. Vogl dazu: „Wenn man schon sagt, man ist eine Dampflock, ist das kein gutes Startsignal.“

Entscheidende Reformen sind gefragt
Ein großes Wahlkampfthema vieler Parteien ist Migration. Ein Problem, das per se nicht neu ist, in einem Aspekt aber eine Erweiterung erfährt. Nämlich in Form des Familienzuzugs. Mehrere hundert syrische Kinder und Frauen kommen monatlich vor allem nach Wien und sorgen jetzt für einen großen politischen Aufschrei. Vor allem Schulen würden an ihre Grenzen gebracht. Tatsächlich sei das Problem aber absehbar gewesen, sagen Daten der Agenda Austria. Vogl: „Die Politik hat das Problem aber offenbar nicht kommen sehen.“ Ähnlich wie auch andere Themen, die man nicht rechtzeitig gesehen haben will - etwa die Pensionswelle, die aktuell vielen Branchen Sorgen bereitet: „Den Politikern, die jetzt an der Macht sind, denen kann es wurscht sein. Aber sicher nicht den nachkommenden Generationen. Hier sollte man endlich auch einschneidende Reformen wagen.“

Das ganze Interview mit Erich Vogl sehen Sie im Video oben!

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