Mit zwei Pistolen stürmten vier suchtkranke Einheimische die Wohnung eines Gleichaltrigen im Flachgau (Salzburg). Weil sie Suchtgift wollten. Gefunden haben sie nur 130 Euro. Beim Prozess legten alle vier ein Geständnis ab. Und alle vier sollen jetzt eine Zeit im Gefängnis absitzen.
Vermummt mit Sturmhauben und bewaffnet mit zwei Schreckschusspistolen überfielen vier Einheimische zwischen 20 und 29 Jahren einen jungen Mann in Neumarkt am Wallersee – am 12. März. Warum? „Da ging es um den Drang nach Suchtgift. Das war Beschaffungskriminalität“, erklärt ein Verteidiger beim Prozess am Montag im Salzburger Landesgericht. 130 Euro Beute hatte das Quartett bei dem Raubüberfall gemacht.
Angeklagte bitten um professionelle Hilfe
Doch gesucht hatten sie Drogen, wie alle vier im Schwurgerichtssaal betonen und dabei auch von ihrer Drogen-Vergangenheit erzählen: Der eine hat schon mit 15 Jahren Kokain genommen, der andere mit 20 zum Heroin spritzen angefangen. Alle vier seien tief im Loch, alle vier bitten um Hilfe – in Form von „Therapie statt Strafe“. Die Idee zum Raubüberfall hatten sie am Vorabend der Tat.
Und das Opfer war ihnen bekannt, hatte auch Drogen-Probleme: Deshalb sei er Ziel geworden. „Wir dachten, er hat alles Mögliche zu Hause“, sagt einer der Angeklagten. Doch gefunden haben sie kein Rauschgift. Dafür traktierten sie das Opfer mit Gewalt: Mehrmals schlug der Erstangeklagte auf ihn ein, während einer bei der Tür aufpasste und die anderen zwei die Wohnung durchsuchten.
Nach den Geständnissen setzte es deutliche Strafen zwischen fünf und zweieinhalb Jahren unbedingter Haft. Alle vier Urteile sind nicht rechtskräftig. Opfer-Anwalt Stefan Rieder konnte 5000 Euro Teil-Schmerzengeld erkämpfen.
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