Betrug dahinter?

Solar-Pfusch sorgt im Zillertal für mächtig Ärger

Tirol
30.04.2024 08:04

Photovoltaik-Anlagen boomen, aber oft gibt es Unmut wegen fehlerhafter Installationen. Im Tiroler Zillertal glauben ein Hotelier und der Betreiber von Ferienwohnungen sogar an einen Betrug.

Im Kampf gegen den Klimawandel ist die Stromerzeugung aus der Kraft der Sonne ein viel beachtetes Konzept für die Zukunft. Dies dachte man sich auch beim Hotel Waldhof in Gerlos und ließ sich im Herbst eine PV-Anlage aufs Dach „schrauben“. Doch schon bald zogen dunkle Gewitterwolken über dem Drei-Sterne-Betrieb auf. „Ich habe 40.000 Euro in den Wind gesetzt“, ärgert sich Hotel-Chef Jakob Schestak.

Auch erste Brandflecken wurden zum Glück rechtzeitig entdeckt. (Bild: Hotel Waldhof)
Auch erste Brandflecken wurden zum Glück rechtzeitig entdeckt.

Die Anlage hatte ihm ein Bekannter schmackhaft gemacht und gleich einen Kostenvoranschlag unterbreitet. Eine Subfirma übernahm schließlich die Installation. „Mitten in der Nacht sind dann Arbeiter aus Polen völlig übermüdet gekommen und sind untertags fast am Dach eingeschlafen“, schildert Schestak die inhumanen Arbeitsbedingungen.

Mehrere Fotovoltaik-Paneele am Dach vom Hotel Waldhof in Gerlos haben den Winter nicht überstanden. (Bild: Hotel Waldhof)
Mehrere Fotovoltaik-Paneele am Dach vom Hotel Waldhof in Gerlos haben den Winter nicht überstanden.

Anlage nach einem Winter abmontiert
Doch nach dem Winter stellte sich erst heraus, welchem Pfusch man tatsächlich aufgesessen ist. „Die Paneele sind teils arg beschädigt, die Halterungen gebrochen und man konnte an manchen Stellen bereits erste Brandflecken erkennen“, wettert der Zillertaler.

Jakob Schestak, Chef vom Hotel Waldhof (Bild: Thurner Samuel)
Jakob Schestak, Chef vom Hotel Waldhof

Dass kein Brand entstanden sei, verdanke er wohl einem fachkundigen Hotelgast und einem heimischen Elektriker. „Sie haben sich das angeschaut und entschieden, dass man alles aufgrund von Gefahr im Verzug sofort abbauen muss. Das hat mich weitere 5000 Euro gekostet“, betont Schestak.

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Ich habe mehr als 40.000 Euro durch die Installation der Anlage verloren. Wir sind aber bei Weitem nicht die einzigen Geschädigten.

Jakob Schestak, Chef vom Hotel Waldhof,

Auch der Betreiber von Ferienwohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft fiel auf die vermeintliche Pfusch-Firma hinein. Auch ihn hat die Installation von einer 23 Quadratmeter großen Anlage Geld und vor allem viele Nerven gekostet. „Ich habe nur das Glück, dass mein Schwiegersohn Elektrotechniker ist. Er hat mich vor einem noch größeren Schaden bewahrt“, sagt der Mann zur „Krone“.

In Gerlos glaubt man sogar an eine Betrugsmasche mit den PV-Anlagen und versteht nicht, warum dem Anbieter nicht längst der Stecker gezogen wird: „Uns sind mittlerweile ein Dutzend solcher Fälle bekannt. Vor Gericht gab es aber unlängst unverständlicherweise einen Freispruch.“

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