Bundesliga-Dauerbrenner, Salzburg-Integrationsfigur und selbst mit 38 Jahren ein Nimmersatt. Bei seinem „Herzensclub“ hat Andreas Ulmer zwar keine spielerische Zukunft mehr, der Linzer will aber weitermachen. Er sei für alle Angebote „offen“, erklärte Ulmer, der gerüchteweise mit der Schweiz in Verbindung gebracht wird. Auch welchen Abschied ihm der Club nach 15 Jahren bereitet, ist noch offen. „Wertschätzung wäre schön, aber eine Statue braucht es nicht sein.“
Ulmer hat aktuell viel Zeit, sich um die nächste Zukunft zu kümmern, eine Wadenverletzung setzt ihn bis zum Ende der Meisterschaft außer Gefecht. Eingreifen in den engen Titelkampf kann der ehemalige ÖFB-Teamkicker (32 Spiele) also nicht mehr, immerhin geht es um sein 14. heimisches Championat – schon längst ist er in dieser Wertung einsame Spitze. Mit insgesamt 420 Bundesligapartien (3 für die Wiener Austria, 22 für die SV Ried, 395 für Salzburg) gehört er immerhin zu den Top-26, im modernen Fußball ist es ohnehin eine astronomische Zahl. Den Salzburgern diente er in 582 Partien und hält damit den unumstrittenen Club-Bestwert.
Einst quasi unverwundbar, wird er am Ende dieser Saison aus Verletzungsgründen aber 17 Ligaspiele verpasst haben, er fehlte fast das gesamte Frühjahr über. Angst, dass das Alter nun doch seinen Tribut fordert, hat Ulmer aber nicht. „Ich sehe das nicht so, wenn ich jüngere Kollegen anschaue, die mehr Verletzungen hatten“, betonte der Außenverteidiger. „Es ist ein normaler Muskelfaserriss, den man oft hat.“ Dass er bei den auf „Jugendstil“ abonnierten Salzburgern überhaupt so lange die erste Geige spielte, sei nicht zuletzt einem bewussten Lebensstil geschuldet. „Irgendwann habe ich begonnen, alle Möglichkeiten zur Optimierung und zum präventiven Arbeiten zu nützen“, erzählte Ulmer. „Es darf aber schon auch einmal eine Pizza oder ein Schnitzel sein.“
„Kein Geheimnis“
„Es ist kein Geheimnis, dass ich noch gern ein, zwei Jahre in Salzburg gespielt hätte“, sagt Ulmer, dessen Unterton stets auch als leichte Enttäuschung über die Nicht-Verlängerung interpretiert werden kann. Ob es nach dem Ende der aktiven Karriere eine Rückkehr zum Ligakrösus gibt, um im Trainergeschäft Fuß zu fassen, bleibt abzuwarten. Die Wunderwelt der Red-Bull-Akademie wäre der eigentlich logische Ort dafür. „Ich habe den größten Teil meiner fußballerischen Karriere hier verbracht und die Art und Weise verinnerlicht, wie Fußball gespielt werden kann.“
Fans starteten Petition
Die Fans haben den zweifachen Familienvater jedenfalls in ihr Herz geschlossen. Einige von ihnen starteten vor kurzem eine Petition, Ulmers Nummer 17 in Zukunft nicht mehr zu vergeben. „Es ist eine tolle Sache, dass sich Fans darüber Gedanken machen, ein schönes Zeichen, ein Ausrufezeichen, ich fühle mich geehrt.“
Ulmer über Rangnick
Einer, der Ulmer in seinen Salzburger Jahren prägte, ist Ralf Rangnick. Dass sich der ÖFB-Teamchef für einen Job bei Bayern München entscheidet, ist für Ulmer durchaus vorstellbar – auch, wenn Bayern aktuell nicht für den von Rangnick forcierten Spielstil steht. „Die Frage ist, was er bei den Bayern bewegen kann. Als er zu uns nach Salzburg gekommen ist, haben wir ja auch nicht so gearbeitet, wie er sich das vorgestellt hat. Er hat auch bei uns gezeigt, dass er das super umsetzen kann und hat das auch beim Nationalteam so reingebracht.“
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