Zuwendung, Zuversicht und eine Hand, die einem die Hand hält, kann bei der Genesung helfen. Beides hat König Charles III. am Dienstag bei seinem ersten Auftritt nach seiner Krebsdiagnose anderen Krebspatienten zuteilwerden lassen. Ganz gesund sei der Monarch seinen Ärzten zufolge selbst noch nicht.
Zusammen mit seiner Frau Camilla besuchte der 75-Jährige in London symbolträchtig ein Krebs-Zentrum. Fernsehbilder zeigten den lächelnden König, der Hände schüttelte, bevor er das Macmillan-Zentrum betrat, wo er mit Patienten über deren Erfahrungen und Behandlung sprach.
Berührend: Während des Treffens mit den Patienten, griff der Monarch immer wieder nach deren Händen, um ihnen Kraft und Mut zu schenken. Eine Kraft, mit der er selbst seit Monaten seinen Krebs bekämpft.
Unter anderem sprach das Königspaar mit der Krebspatientin Lesley Woodbridge, die derzeit die zweite Runde einer Chemotherapie absolviert, und ihrem Ehemann Roger.
Krebs-Früherkennung von Bedeutung
Mit dem Besuch will der König die Bedeutung von Krebs-Früherkennung und moderner Forschung für die Bekämpfung der Krankheit hervorheben.
Der König ist Schirmherr der britischen Wohltätigkeitsorganisation Cancer Research UK und der Macmillan-Krebshilfe. Seine 76-jährige Ehefrau Camilla ist Präsidentin von Maggie‘s, einer weiteren Wohltätigkeitsorganisation für Krebskranke.
„Zufrieden mit gemachtem Fortschritt“
Seine Ärzte hatten ihm die Freigabe für seine Rückkehr in die Öffentlich erteilt, nachdem sie „hinreichend zufrieden mit dem gemachten Fortschritt“ waren. Wobei die Behandlung aber noch andauere.
Die Krebserkrankung von Charles III. hatte der Buckingham-Palast Anfang Februar öffentlich gemacht. Sie wurde demnach bei einem Krankenhausaufenthalt des Königs wegen einer gutartigen Vergrößerung der Prostata entdeckt. Das Königshaus äußerte sich nicht zu der diagnostizierten Krebsart, demnach handelt es sich aber nicht um Prostata-Krebs.
Wegen der Diagnose hatte der Monarch seine öffentlichen Termine seither ausgesetzt. Nun wird wohl von Fall zu Fall entschieden werden. Ganz zur Normalität zurückkehren wird der Monarch jedenfalls vorerst nicht.
Empfang des japanischen Königspaares
Der Palast kündigte aber bereits an, dass das Königspaar im Juni den japanischen Kaiser Naruhito und seine Frau Masako zu einem Staatsbesuch empfange. Das Kaiserpaar war bereits im September 2022 nach Großbritannien gereist, damals aus Anlass der Beerdigung von Charles‘ Mutter Königin Elizabeth II.
Ob Charles an wichtigen Anlässen wie seiner Geburtstagsparade, Trooping the Colour oder dem Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie vor 80 Jahren teilnehme, sei noch nicht klar, hieß es aus dem Palast.
Es werde kein volles Sommerprogramm geben, sagte der Sprecher. Jeder öffentliche Auftritt werde kurzfristig bekannt gegeben und stehe unter Vorbehalt ärztlicher Ratschläge.
Neues „Annus horribilis“?
„Annus horribilis“ (Schreckensjahr) – so taufte Königin Elizabeth II. das Jahr 1992, als die Ehen von drei ihrer vier Kinder in die Brüche gingen und Schloss Windsor brannte.
Mit den Krebsdiagnosen von König Charles III. und seiner Schwiegertochter Kate (42) in diesem Jahr machte der Begriff wieder die Runde.
„2024 wird sicher als schwieriges Jahr für die Royal Family in Erinnerung bleiben. Aber ich zweifle, dass es ein weiteres ,annus horribilis‘ wird“, sagte der Verfassungsexperte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Vielleicht werde mit der Rückkehr des Königs in die Öffentlichkeit schon bald nicht mehr daran gedacht, wie schwierig es begonnen habe. Immerhin werde noch immer an Plänen für eine Australien-Reise des Königspaars in diesem Jahr festgehalten.
Auch Schwiegertochter Kate hat Krebs
Am 22. März gab auch Charles‘ Schwiegertochter Prinzessin Catherine bekannt, dass sie an Krebs erkrankt sei. Ohne die Art des Krebses zu nennen, informierte die 42-Jährige die Briten darüber, dass sie eine vorbeugende Chemotherapie begonnen habe. Die Krebserkrankung von Catherine, die gemeinhin Kate genannt wird, wurde demnach nach einer Unterleibsoperation entdeckt, der sich die dreifache Mutter Mitte Jänner unterzogen hatte.
Wegen der Krebserkrankung seiner Frau zog sich Prinz William, der älteste Sohn von Charles III., zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück. Vor gut einer Woche kehrte der Kronprinz jedoch zu seinen offiziellen Pflichten zurück.
„Lücke im engeren Kreis“
In den Augen von Verfassungsexperte Prescott ist das ein echtes Problem für die Royals. Umfragen zeigten, dass die Unterstützung für die Monarchie bei jüngeren Altersgruppen ohnehin schwinde. Ohne William und Kate sei der Altersdurchschnitt der Royals erheblich höher. „Es gibt so gesehen eine Lücke im engeren Kreis der Königsfamilie und diese Lücke hat die Größe des Herzogs und der Herzogin von Sussex“, sagte Prescott über Prinz Harry (39) und Herzogin Meghan (42).
Der jüngere Sohn von König Charles und seine Frau haben sich seit gut vier Jahren von den Royals losgesagt und leben inzwischen im US-Staat Kalifornien. Das Verhältnis mit den übrigen Royals gilt als zerrüttet.
Bis die Kinder von William und Kate diese Lücke füllen könnten, werde noch einige Zeit vergehen, so der Verfassungsexperte. Prinz George ist zehn, Prinzessin Charlotte acht und Prinz Louis sechs Jahre alt.
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