Heuer wäre Anton Bruckner 200 Jahre alt. Zum Jubiläum feiert Oberösterreich seinen berühmten Sohn mit einem beeindruck- enden Veranstaltungsreigen. Der perfekte Anlass, um in den Fußstapfen des Komponisten durch seine Heimat zu reisen.
In Linz beginnt’s, hieß es in einem Werbespruch der 1970er Jahre. Damals vor allem mit Stahl und Industrie in Verbindung gebracht, hat sich die oberösterreichische Landeshauptstadt längst zur Kulturmetropole gewandelt. Das Dreigestirn aus Brucknerhaus, Lentos-Kunstmuseum und Ars Electronica Center direkt an der Donau braucht keine internationalen Vergleiche zu scheuen. Und mit dem 1824 im 14 Kilometer von Linz entfernten Ansfelden geborenen Anton Bruckner hat man einen veritablen musikalischen Superstar aufzubieten.
Brucknerorchester, Bruckneruniversität, Brucknerinstitut, Brucknerschulen, Brucknerstraße, Brucknerbüsten, Brucknergedenktafeln, Brucknerstiege, Brucknerorgel. Der Komponist ist in Oberösterreich allgegenwärtig, besonders im heurigen Jubiläumsjahr. Das ganze Bundesland feiert Bruckner in Konzertsälen und Kirchen, aber auch im Wald, auf Schaukeln oder Ortsplätzen.
Ein Zentrum der ausgiebigen Feiern ist – der Name verrät es – das 1974 anlässlich von Bruckners 150. Geburtstag eröffnete Brucknerhaus. Zum 200er des Musik-Genies werden dort heuer erstmals alle seine elf Sinfonien im Originalklang aufgeführt. Das Brucknerorchester unter Markus Poschner widmet sich dem Geburtstagskind ausführlich, es gibt spezielle Programme für junge Musikfans, renommierte Gastorchester sind zu Besuch. I
m Ars Electronica Center lassen die spektakulären Projekte „Being Anton“ und „Playing Anton“ die Besucher den Komponisten mit allen Sinnen erleben. Im Alten Dom in Linz ertönt der Klang der Orgel, auf der Bruckner einst spielte und mit seinen Improvisationen begeisterte.
35 Orte feiern heuer Bruckners 200er
Auch abseits von Bruckner ist Linz immer eine Reise wert. Vom Schloss eröffnen sich tolle Blicke auf Donau und sehenswerte Altstadt. Der Hauptplatz mit der Dreifaltigkeitssäule ist eine Augenweide, der Blick vom Pöstlingberg oder von der Nibelungenbrücke ebenfalls.
Linz ist aber nur ein Puzzlestein der Jubiläumsfeiern, insgesamt 35 Orte widmen sich Bruckner in vielfältiger Weise. Besonders eng verbunden war der Meister etwa mit dem Stift St. Florian, wo er – damals 13 – nach dem Tod seines Vaters als Sängerknabe aufgenommen wurde und Musikunterricht erhielt. Später war Bruckner dort Lehrer und Organist. Seinem Wunsch gemäß wurde er nach seinem Tod am 11. Oktober 1896 in der Stiftsbasilika direkt unter der mächtigen Brucknerorgel beigesetzt.
In St. Florian befindet sich Bruckners Grab
Basilika, Orgel und Bruckners Sarkophag sind im Rahmen einer Führung zu besichtigen, ebenso die Bibliothek mit mehr als 150.000 Bänden und der beeindruckenden Marmorsaal. Wer mag, kann sogar im selben Zimmer übernachten, in dem einst auch Bruckner schlief. Das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian selbst ist ein Prachtbau, der Barock-Liebhaber aus aller Welt anzieht. Nur schade, dass man den begnadeten Organisten Bruckner heute nicht mehr an seiner geliebten Orgel spielen hören kann
Eng verbunden blieb der Komponist zeit seines Lebens auch der Stadt Steyr. Hier verbrachte er 20 Jahre lang seine Ferien und komponierte unter anderem große Teile seiner 8. und 9. Symphonie. Die Stadt versetzt ihre Besucher aufgrund ihrer wunderschönen Lage am Zusammenfluss von Enns und Steyr und ihrer Architektur in Entzücken. Am historischen Stadtplatz reihen sich Häuser aus verschiedenen Stilepochen harmonisch aneinander. Darüber thront das mächtige Schloss Lamberg auf den Grundfesten der Festung Styraburg, der die Stadt 980 n. Chr. ihre Gründung verdankt.
Die Anreise nach Linz, St. Florian und Steyr ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug bzw. Bus) möglich.
Informationen über Veranstaltungen zum 200-Jahr-Jubiläum von Anton Bruckner: www.anton-bruckner-2024.at und www.brucknerhaus.at, zu Aufenthalten in Linz unter www.linztourismus.at, zu Steyr unter www.steyr-Nationalpark.at und zu Führungen im Stift St. Florian unter tours@stift-st-florian.at
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:www.oberoesterreich.at
Nach einem Bummel durch die fast kitschig schöne Altstadt locken zahlreiche Restaurants, Kaffee- und Gasthäuser. Schließlich war Bruckner kein Kostverächter: 1876 bat er „Seine Fürst Erzbischöflichen Gnaden“ um die Erlaubnis, „an allen Tagen auch in der Fastenzeit bei jeder Mahlzeit mehrere Fleischspeisen oder auch nach den Fleischspeisen eine Mehlspeise“ essen zu dürfen. Er bekam die Erlaubnis.
Atemberaubende Naturerlebnisse bietet die Region ebenfalls: Unmittelbar vor der Stadt liegt der Nationalpark Kalkalpen, ein Eldorado für Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker. Mit einem Wort: Für Besucher von heute ist es leicht, Bruckners Liebe zu Steyr nachzuvollziehen.
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