Unter Druck gesetzt
Corona-Forscher darf nicht mehr in sein Labor
Ein chinesischer Forscher, der 2020 unerlaubt Informationen zum Coronavirus veröffentlicht hatte, darf sein Labor nicht mehr betreten. Offiziell ist von Sicherheitsgründen die Rede. Forscher Zhang Yongzhen geht hingegen davon aus, unter Druck gesetzt zu werden.
Ihm und seinem Team sei unerwartet mitgeteilt worden, dass sie das Labor in Shanghai verlassen müssten, schrieb der Wissenschaftler. Er hatte im Jänner 2020 virologische Basisdaten des Coronavirus bestimmt, womit Gesundheitsbehörden weltweit mit einer Untersuchung beginnen konnten. Das war die Grundlage für Tests und Impfungen beispielsweise. Zhang hatte jedoch keine Genehmigung von den Behörden für die Veröffentlichung der Daten erhalten.
Sitzstreik bei strömendem Regen
Seither wird er in China unter Druck gesetzt. Seit kurzem darf er sein Labor in Shanghai nicht mehr betreten. Daraufhin protestierte er mit einem Sitzstreik bei strömendem Regen gegen die Entscheidung der Behörden. „Ich werde nicht gehen, ich werde nicht aufgeben, ich verfolge die Wissenschaft und die Wahrheit“, schrieb er in einem Beitrag, der später gelöscht wurde. Nachdem ihm Wachleute den Zutritt verwehrt hätte, schlafe Zhang jetzt vor seinem Labor.
Das Krankenhaus, in dem der Virologe arbeitet, stellte die Situation anders dar. Sein Labor werde renoviert und sei aus Sicherheitsgründen geschlossen worden, hieß es. Das Team hätte aber ein anderes Labor bekommen, um weiterarbeiten zu können.
Von Posten abberufen
Zhang erhielt einerseits zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit, wurde andererseits aber von einem Posten im chinesischen Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention abberufen. Zudem wurde die Zusammenarbeit mit früheren Partnerinnen und Partnern unterbunden, was seine Arbeit behinderte.
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