In der Moosstraße bauten sich zwei Wildvögel ein Nest. Die Salzburg AG, Salzburgs Energieriese, entfernte dieses jedoch – es seien „nur ein paar Äste“ gewesen. Die Anrainer bastelten Ersatz und sind sauer, weil die Salzburg AG nicht an Hilfe für die Störche gedacht habe, und die Vögel nun fort seien.
Anrainer am Obermoosweg und Wildmoosweg in Leopoldskron staunten nicht schlecht: Ein Storchenpärchen begann am 14. April damit, sich auf einem Strommast ein Nest zu bauen. In Salzburg sind die Wildvögel noch eine äußerst seltene Erscheinung.
Nach gut drei Tagen waren so viele Äste herangeflogen, dass sich das Gespann bereits längere Ruhepausen im neuen Horst am Obermoosweg gönnte, dabei auf die saftigen Wiesen Richtung Almkanal blickte.
Die Idylle wurde wenig später aber jäh gestört: „Die Salzburg AG ist gekommen, hat das Nest einfach vom Mast runtergestoßen“, berichteten traurige Vogelfreunde der „Krone“ und lieferten auch den Bildbeweis. Und: „Kinder haben dem Pärchen mit Fridolin und Elsa schon Namen gegeben, sie ins Herz geschlossen und Tränen vergossen, als das Nest zerstört wurde.“
Handwerklich geschickte Anrainer schritten zur Tat, bastelten aus einem Baustellgitter, Draht und Ästen ein Ersatzquartier und setzten dieses auf rund zehn Metern Höhe in die Baumkrone einer benachbarten Fichte. „Fridolin hat sich das angesehen, seit 22. April haben wir aber nichts mehr gesehen“, erzählen die besorgten Anrainer. Salzburgs Energieanbieter argumentiert, es seien „nur ein paar Äste“ gewesen, also kein Nest. Zudem habe es in einer Nacht wegen der Störche einen Kurzschluss bei dem 110kV-Masten gegeben.
„Haben aus Sicherheit auch für Tiere gehandelt“
„Auch aus Sicherheit für die Störche wurden die Äste entfernt“, sagt eine Salzburg AG-Sprecherin. Die Anrainer sind jedoch mächtig sauer. Tenor: Hätte sich der Energieriese nach burgenländischem oder steirischem Vorbild sofort um ein Ersatzquartier gekümmert, wäre der Abzug von Fridolin und Elsa wohl zu verhindern gewesen.
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